Trauer um Raila Odinga: Zehntausende bei bewegender Abschiedszeremonie
Am 18. Oktober 2025 versammelten sich zehntausende Menschen in Kisumu, Kenia, zur Trauerfeier für den verstorbenen Oppositionsführer Raila Odinga.

Trauer um Raila Odinga: Zehntausende bei bewegender Abschiedszeremonie
Am 18. Oktober 2025 versammelten sich zehntausende Menschen in Kisumu, Kenia, zur Trauerfeier für den verstorbenen Oppositionsführer Raila Odinga. Odinga, der am 11. Oktober 2025 im Alter von 80 Jahren vermutlich an einem Herzinfarkt während eines Besuchs in Indien starb, hinterlässt ein bedeutendes Vakuum in der kenianischen Politik. Seine Leiche wurde einen Tag nach seinem Tod nach Kenia überführt, was einen intensiven öffentlichen Trauerprozess einleitete.
Die Trauerfeier fand nach turbulenten Tagen in Nairobi statt, in denen es zu chaotischen Szenen kam. Mehrere Menschen starben, und über 160 wurden verletzt, besonders bei einer Massenpanik während der Beerdigung im Nyayo-Stadion am 17. Oktober. Bei diesem Vorfall verloren mindestens zwei Menschen ihr Leben.
Ruhe in Kisumu
Die Zeremonie in Kisumu verlief im Vergleich zu den vorherigen Feierlichkeiten ruhiger. Obwohl ein Tor zum Stadion während der Trauerfeier durchbrochen wurde, was zu Befürchtungen über Ausschreitungen führte, gab es keine Berichte über Todesfälle. Retter mussten rund hundert Menschen evakuieren, wobei 74 von ihnen aufgrund von Verletzungen und Flüssigkeitsmangel medizinische Versorgung benötigten.
Die Trauerfeier wurde von verschiedenen hochrangigen Persönlichkeiten, darunter der ehemalige Präsident Uhuru Kenyatta und andere führende Politiker, besucht. Präsident William Ruto war ebenfalls anwesend und leitete die Dignität während der Trauerfeiern.
Ein politisches Erbe
Raila Odinga war eine zentrale Figur in der politischen Landschaft Kenias und hatte fünf Mal für das Präsidentschaftsamt kandidiert, zuletzt 2022. Seine politischen Ambitionen wurden oft von Vorwürfen des Wahlbetrugs überschattet, die er für seine wiederholten Niederlagen verantwortlich machte. Er war ein Verfechter für demokratische Rechte und spielte eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Einparteienherrschaft in Kenia.
Odinga, Sohn des prominenten Unabhängigkeitskämpfers Jaramogi Oginga Odinga und des ersten Vizepräsidenten des Landes, wurde am 7. Januar 1945 in Maseno geboren. Seine politische Karriere begann in den 1980er Jahren, nachdem er aus der DDR zurückgekehrt war und als Dozent an der Universität von Nairobi sowie in anderen nationalen Institutionen arbeitete. Durch seine Gründung der National Development Party und die Vereinigung der Oppositionskräfte zur National Rainbow Coalition führte er entscheidende Veränderungen herbei.
Sein Tod ist ein herber Verlust für die kenianische Opposition, da gegenwärtig kein anderes politisches Gesicht mit seinem Einfluss und Charisma aufwarten kann. Während die nächste Präsidentschaftswahl für 2027 angesetzt ist, ist ungewiss, wer die Lücke, die Raila Odinga hinterlässt, füllen wird.
Raila Odinga wird nicht nur für seine politischen Kämpfe, sondern auch für seine Beharrlichkeit und seinen Einsatz für die Demokratie in Kenia in Erinnerung bleiben. Bereits 2025 wurde er von Präsident William Ruto als Vermittler in der Krise im Südsudan entsandt, und im Jahr zuvor hatte er kandidiert, um Kommissionspräsident der Afrikanischen Union zu werden.