
Nissan gab am Dienstag bekannt, dass Ivan Espinosa, der Chief Planning Officer des Unternehmens, ab dem 1. April die Führung übernehmen wird. Damit endet eine Phase der Spekulation darüber, wer Makoto Uchida als Chef des angeschlagenen japanischen Automobilherstellers nachfolgen wird.
Herausforderungen für Nissan
Uchida stand unter Druck, zurückzutreten, nachdem die Gewinne des drittgrößten Automobilherstellers Japans weiter zurückgingen und Fusionsgespräche mit Honda (HMC) gescheitert waren. Es bleibt unklar, ob Espinosas Ernennung dazu führen wird, dass diese Gespräche erneut aufgenommen oder die Möglichkeit einer Investition durch einen anderen Partner eröffnet wird.
Wer ist Ivan Espinosa?
Espinosa, ein mexikanischer Staatsbürger, der 2003 zu Nissan kam, hat einen Großteil seiner Karriere in Mexiko verbracht, jedoch auch Positionen in Südostasien und Europa innegehabt. Er war für die Produktplanung und Entwicklungsinitiativen verantwortlich und leitete die globale Produktstrategie sowie das Portfolio des Unternehmens. Seit April 2024 bekleidet er seinen aktuellen Posten, den er im Rahmen von Umstrukturierungen übernommen hat, die darauf abzielen, den Wandel des Unternehmens zu Elektrofahrzeugen zu beschleunigen.
Positive Reaktionen auf die Ernennung
„Er ist ein sehr leidenschaftlicher Produktmensch“, sagte Christopher Richter, Autoanalyst bei der Brokerage CLSA. „Ich denke, es sendet ein gutes Signal, dass Nissan der Produktentwicklung eine höhere Priorität einräumen möchte. Die Marke Nissan hat sich lange Zeit im Sumpf befunden und stand für nicht viel, deshalb könnte es interessant sein, einen starken Produktverantwortlichen an die Spitze zu setzen.“
Vergangenheit und Zukunft von Nissan
Nissan kämpft seit Jahren mit rückläufigen Verkaufszahlen und internen Turbulenzen und hat sich nie vollständig von den Folgen der Absetzung des ehemaligen Vorsitzenden Carlos Ghosn im Jahr 2018 erholt. Ghosn wurde von den Staatsanwälten in Tokio wegen finanzieller Fehlverhalten angeklagt.
Im aktuellen Geschäftsjahr bis Ende März hat Nissan seine Gewinnprognose bereits dreimal nach unten korrigiert. Fast alle etablierten Automobilmarken sehen sich der Konkurrenz durch chinesische Elektrofahrzeughersteller gegenüber, die mit eleganten, softwarereichen Autos die Branche aufgemischt haben. Gleichzeitig hat Nissan mit größeren Problemen zu kämpfen, wie der fehlenden Markteinführung von Hybriden in den USA und den Turbulenzen nach Ghosns Rücktritt. Zudem drohen potenzielle Zölle auf die Fahrzeuge, die aus Mexiko in die USA exportiert werden, einem wichtigen Produktionsstandort.
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