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Mozarts Reise-Clavichord: Eine Hommage an die musikalische Familie

Im Leopold Mozart Haus in Augsburg ist ab sofort eine Sonderausstellung mit dem Titel „Anna Maria Mozart“ zu sehen. Diese herausragende Präsentation beinhaltet unter anderem den Nachbau von Mozarts Reise-„Clavierl“, einem praktischen Instrument, das Wolfgang Amadeus Mozart in seiner Kindheit oft bei seinen Reisen begleitete. Die Exponate zeigen, wie der junge Mozart mit seinen Eltern durch Europa reiste und dabei ein transportables Klavichord benötigte, um seine musikalischen Ideen festzuhalten.

Der Nachbau dieses kleinen Clavichords, das speziell für Reisen geeignet ist, wurde vom Wiener Klavierbauer Albrecht Czernin gefertigt. Das Originalinstrument ist im Ungarischen Nationalmuseum zu finden. Interessant ist, dass Mozarts frühe Kompositionen für dieses Reiseinstrument angepasst wurden, was die Bedeutung dieses Klavichords für seine musikalische Entwicklung unterstreicht. Bei der Anreise nach Augsburg wurde das Clavichord per Zug transportiert, was die Wichtigkeit des Instruments für Mozart einmal mehr verdeutlicht.

Die Rolle von Anna Maria Mozart

Anna Maria Mozart, geboren am 25. Dezember 1720 in St. Gilgen, spielte eine zentrale Rolle im Leben ihrer Kinder, einschließlich Wolfgang und seiner Schwester Maria Anna Walpurga Ignatia, besser bekannt als „Nannerl“. Anna Maria und Leopold heirateten 1747 und hatten insgesamt sieben Kinder, von denen jedoch nur Nannerl und Wolfgang das erste Lebensjahr überlebten. Ihrer Fürsorge und musikalischen Förderung verdankt Wolfgang viel, auch wenn sie später oft wegen der hohen Kindersterblichkeit und ihrer gesundheitlichen Probleme in Kuraufenthalte musste.

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Nach den frühen Jahren verbrachte Anna Maria allerdings mehr Zeit zu Hause und begleitete die Familie lediglich zu ausgewählten Reisen. Eine Vielzahl von Briefen, die Leopold an sie schrieb, ist erhalten geblieben und gibt Einblicke in das familiäre Leben und die Herausforderungen der Zeit.

Die Familiendynamik

Die Beziehung zwischen Vater Leopold und Sohn Wolfgang war über die Jahre hinweg komplex. Leopold war nicht nur ein talentierter Musiker, sondern auch geschäftstüchtig und geschickt im Kontakt mit anderen. Dennoch war er oft unzufrieden mit dem Umgang seines Sohnes mit Geld und Geldgebern. Dies führte zu Spannungen, besonders in den späteren Jahren, als sich Wolfgangs Karriere entfaltete. Auch die Beziehung zu Nannerl kühlte sich nach Mozarts Heirat mit Constanze Weber ab, obwohl sie zuvor als Geschwisterpaar durch Europa reisten und eine freundliche Korrespondenz pflegten.

Nannerl, geboren am 31. Juli 1751, war selbst eine talentierte Pianistin und wird oft übersehen in der Diskussion über das musikalische Erbe der Familie Mozart. Sie schrieb eigene Stücke, die jedoch nicht überliefert sind. Nachdem sie heiratete und ihren Haushalt führten, lebte sie bis zu ihrem Tod mit 78 Jahren am längsten von der Mozart-Familie.

Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27. Januar 1756 als siebtes Kind von Leopold und Anna Maria geboren. Von seinen sechs älteren Geschwistern überlebte nur Nannerl, was das Elend der familiären Kindersterblichkeit zu dieser Zeit drastisch verdeutlicht.

Die Ausstellung im Leopold Mozart Haus ist eine wertvolle Gelegenheit, das Leben und die Herausforderungen der Mozarts näher kennenzulernen und die Komplexität ihrer familiären Beziehungen zu verstehen. An dem Ort, der so eng mit der Geschichte dieser berühmten Musikerfamilie verbunden ist, wird die Geschichte umso lebendiger.

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