
Die Zisterzienserinnenabtei Seligenthal in Landshut steht vor grundlegenden Veränderungen, die einen Neubeginn für die Gemeinschaft markieren. Dies wird besonders deutlich mit der Wahl der neuen Äbtissin Christiane Hansen, die von Dänemark nach Bayern kam und den Wechsel vom Protestantismus zur katholischen Kirche vollzog. Ein neues Kapitel im Klosterleben wird zudem durch die Dokumentation „Mauern der Freiheit: Seligenthal – Kloster im Aufbruch“ eingeläutet, die am 8. April 2025 um 22.35 Uhr auf ORF 2 und ORF ON ausgestrahlt wird. Diese wird von Johannes Rosenstein präsentiert und thematisiert persönliche Geschichten und Umbrüche innerhalb des Klosters.
Der Clan der Zisterzienserinnen hat eine lange Tradition, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Das erste Frauenkloster, das mit dem Mutterkloster Cîteaux verbunden war, wurde 1113 in Frankreich gegründet. Mit über 800 nachfolgenden Frauenklöstern, die die Zisterzienser-Gebräuche übernahmen, ist die Geschichte der Zisterzienserinnen eng mit der Entwicklung einer einzigartigen Frauenmystik verbunden, die im 13. und 14. Jahrhundert eine bedeutsame Rolle spielte. Historisch gesehen wurden diese Klöster meistens von Männerklöstern unterstützt, was oft zu einem Verlust ihrer Unabhängigkeit führte, aber auch zu intensiven spirituellen Austausch und Entwicklungen.
Die Herausforderungen der Gegenwart
Aktuell leben rund 30 Frauen im Kloster Seligenthal und übernehmen verschiedene Aufgaben, um den Klosterbetrieb aufrechtzuerhalten. Sr. Pia hat sich im Laufe ihrer Karriere von der Organistin zur Priorin hochgearbeitet und ist weiterhin eine wichtige Figur in der Gemeinschaft. Währenddessen hat Sr. Teresita mehr als 30 Jahre als Förderlehrerin gearbeitet, bevor sie sich verstärkt dem Klosterleben widmete. Die Vielfalt an Tätigkeiten erstreckt sich zudem auf die Pflege von Bienenvölkern durch Sr. Gabriela und die Organisation von Küche und Chorgebet durch Sr. Teresita.
Trotz des Engagements der bestehenden Gemeinschaft gibt es gegenwärtig keinen Nachwuchs im Kloster. Sr. Pia äußert die Hoffnung auf zukünftige Neueintritte, um die Klostertraditionen fortzuführen. Die umfangreiche Schulstiftung Seligenthal, die sieben Bildungseinrichtungen mit etwa 1.800 Schülerinnen und Schülern umfasst, stellt einen wichtigen Baustein dar, um das Erbe der Zisterzienserinnen weiterzugeben.
Ein Blick in die Zukunft
Die neue Äbtissin Christiane engagiert sich aktiv bei der Umstrukturierung der Bibliothek und fördert damit das geistige Leben innerhalb des Klosters. Die Dokumentation wird nicht nur das Klosterleben und die Traditionen näher beleuchten, sondern auch die dynamischen Interaktionen der Schwestern untereinander. Die bevorstehende zweite Dokumentation über die Wallfahrt nach El Rocío, die fast 900.000 Pilger jährlich anzieht und Glauben, Flamenco und Pferde verbindet, wird um 23.20 Uhr ausgestrahlt und stellt eine interessante Ergänzung zu den Themen der Zisterzienserinnen dar.
Insgesamt zeigt sich das Kloster Seligenthal als ein Ort im Aufbruch, bereit, neue Wege zu gehen und gleichzeitig seine tief verwurzelten Traditionen zu bewahren. Die Geschichten und Erfahrungen der Schwestern bieten nicht nur einen Einblick in das gegenwärtige Klosterleben, sondern auch in die tiefere spirituelle Bedeutung der Zisterzienserinnen und deren Beitrag zur religiösen Frauenbewegung über die Jahrhunderte hinweg. Weitere Informationen bietet OTS und Wikipedia.
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