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Im Angesicht drohender Zölle seitens der USA setzen die EU und Kanada alles daran, ihre Handelsbeziehungen zu intensivieren. Das erklärte die Handelsministerin Kanadas, Mary Ng, die kürzlich in Genf mit der Generaldirektorin der Welthandelsorganisation, Ngozi Okonjo-Iweala, sowie dem EU-Handelskommissar Maros Sefcovic zusammentraf. Ng betonte die Notwendigkeit, Möglichkeiten zu finden, wie kanadische Unternehmen in allen 27 EU-Mitgliedstaaten Fuß fassen könnten. Das bestehende Freihandelsabkommen von 2017 habe den bilateralen Handel zwischen Kanada und der EU um 65 Prozent steigen lassen, wie die Krone berichtete. Der Fokus der Gespräche liegt besonders auf kritischen Mineralien wie Kobalt, Lithium und Nickel, die für die europäische Energiewende von zentraler Bedeutung sind.
Handelsabkommen als strategische Notwendigkeit
Um die Handelsbeziehungen weiter zu stärken, diskutiert das Europäische Parlament die Fortschritte und Herausforderungen des Umfassenden Wirtschafts- und Handelsabkommens (CETA). Dieses Abkommen, das seit September 2017 vorläufig angewendet wird, ist eines der ersten und umfassendsten Handelsabkommen, das die EU jemals geschlossen hat. Dennoch sind einige wichtige Bestimmungen, insbesondere zum Investitionsschutz, noch nicht in Kraft, da nicht alle Mitgliedstaaten ratifiziert haben, wie es in einer Mitteilung des Europäischen Parlaments hervorgeht. Zudem hat der Ukraine-Konflikt die Notwendigkeit, sich von wenigen Handelspartnern abhängig zu machen, nochmals verstärkt und die Diversifikation der Handelsbeziehungen in den Fokus gerückt.
Die EU war 2022 Kanadas drittgrößter Handelspartner und hat ihre Exporte in die Region von 624.000 auf über 700.000 arbeitsplatzsichernde Positionen gesteigert. Die Handelsströme bleiben auch während globaler Krisen stabil, und Kanadas Rolle als zuverlässiger Partner wird weiterhin betont. Ein zentrales Anliegen ist die Einhaltung von Umweltstandards, Menschenrechten und die Einbindung kleiner und mittlerer Unternehmen in die Vorteile des CETA, um sicherzustellen, dass der Handel allen Beteiligten zugutekommt.
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