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WWF-Experte fordert Schutz für übersehene Graslandschaften

"Auf COP16 in Riyadh warnen WWF-Experten: Über 40% der globalen Grasländer sind degradiert und bedrohen die Lebensgrundlage von 2 Milliarden Menschen – Zeit für einen radikalen Wandel!"

Riyadh, Saudi-Arabien – Graslandschaften, die auch als Prärien, Steppen, Pampas oder Savannen bekannt sind, sind Lebensräume für 25% der Weltbevölkerung sowie für verschiedene Pflanzen- und Tierarten, darunter Elefanten, Nashörner und Löwen. Diese Ökosysteme spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel, indem sie Kohlenstoff aus der Luft aufnehmen und im Boden speichern. Trotz ihrer Bedeutung bedecken sie mehr als 50% der Erdoberfläche, jedoch sind nur 12% der Graslandschaften geschützt, während viele Naturschutzmaßnahmen sie vernachlässigen.

Bedrohungen für Graslandschaften

Die gravierenden Herausforderungen, denen Graslandschaften gegenüberstehen, sind vielfältig. Zunehmende Landdegradation, die beispielsweise durch Überweidung oder den Verlust wesentlicher Arten durch Verschmutzung und invasive Arten verursacht wird, gefährden diese wertvollen Ökosysteme. Darüber hinaus wird der Verlust von einheimischen Pflanzenarten zugunsten von Monokulturen wie landwirtschaftlichen Nutzpflanzen immer ausgeprägter.

Schutz der Graslandschaften

Der World Wildlife Fund (WWF) lenkt seit langem die Aufmerksamkeit auf die bedeutende Rolle von Graslandschaften, die direkt mit den Lebensgrundlagen von Milliarden Menschen verbunden sind und 80% der landwirtschaftlichen Flächen sowie Viehzuchtgebiete der Welt ausmachen. „Wir setzen uns für den Schutz, das nachhaltige Management und die Wiederherstellung von Graslandschaften und Savannen weltweit ein“, erklärte Leonie Meier, Leiterin der WWF-Initiative für Globale Grasländer und Savannen, während der COP16-Konferenz, die bis zum 13. Dezember in Riyadh, Saudi-Arabien, stattfindet.

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Die Dringlichkeit der Lebensmittelproduktion

Meier betonte, dass fast 40% der globalen Flächen degradiert sind und dass die Degradation ein großes Problem für Graslandschaften darstellt, was sich negativ auf viele Ökosystemdienstleistungen auswirkt, die sie für Menschen und die Natur bieten. Besonders die Nahrungsmittelproduktion sei ein wesentlicher Treiber des Artensterbens. Sie fordert eine Transformation der Lebensmittelproduktion als Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung. In einem WWF-Bericht werden Schritte zur Wiederherstellung, zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Graslandschaften skizziert. Es wird gefordert, diese in die globalen UN-Ziele zur Wiederherstellung von 30% degradierten Ökosystemen bis 2030 einzubeziehen.

Natur-positive Lebensmittelproduktion

Laut Meier ist der Weg zu diesen Zielen nicht nur die Wiederherstellung, sondern auch der Schutz und das Management der bestehenden Landschaften. „Wir arbeiten eng mit Landwirten und Viehzüchtern zusammen, um ihre Lebensgrundlagen zu unterstützen und sicherzustellen, dass sie weiterhin auf eine natur-positive Weise Nahrungsmittel für uns produzieren können, ohne Ökosysteme zu schädigen oder Wasserstress zu erfahren“, so Meier weiter.

Graslandschaften in der globalen Agenda

Meier ist der Meinung, dass in den letzten Jahren zu wenig unternommen wurde, um das Thema Lebensmittelproduktion in die globale Klimadebatte einzubeziehen. „Wir sind optimistisch, dass COP16 einen starken Weg zu einem integrierten Landmanagement aufzeigt – das bedeutet, dass Land nicht getrennt von der Klimadebatte oder der Biodiversitätsagenda betrachtet wird, sondern ganzheitlich.”

Graslandschaften entstanden vor Millionen Jahren aufgrund von drastischen Klimaveränderungen und sind seit mindestens 10.000 Jahren entscheidend für das Überleben der Menschheit, da sie Weideflächen für Nutztiere und Felder für Ackerbau bieten. Oft werden sie jedoch in globalen Gesprächen übersehen – so wie beispielsweise die Cerrado-Savanne in Brasilien, die ein Drittel der Artenvielfalt des Landes beherbergt und 4.000 Pflanzenarten beheimatet, die ausschließlich dort vorkommen. Dennoch erhält sie bei weitem nicht die Aufmerksamkeit, die dem benachbarten Amazonasregenwald zuteilwird.

Die Zukunft der Graslandschaften

Meier hofft, dass Graslandschaften und Savannen künftig breiter anerkannt werden für ihre entscheidende Rolle bei der Kohlenstoffspeicherung, der Wassersicherheit und der Ernährungssicherheit. „Die Menschen müssen begreifen, dass es sich hierbei nicht um leere Ödlandflächen oder nur Grasfelder handelt, sondern um Lebensgrundlagen für 2 Milliarden Menschen, die auf die Gesundheit dieses Landes angewiesen sind“, erklärt sie.


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Quelle
edition.cnn.com

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