In Schweinfurt wird vom 10. bis 20. Oktober die Woche der seelischen Gesundheit gefeiert. Jährlich nehmen etwa 50 Regionen und Städte in ganz Deutschland teil und organisieren über 600 Veranstaltungen. Diese Aktivitäten finden sowohl vor Ort in den jeweiligen Städten als auch online statt, sodass eine möglichst breite Öffentlichkeit erreicht wird.
Dieses Ereignis zielt darauf ab, die Bevölkerung über psychiatrische und psychosoziale Dienstleistungen in ihrer Nähe zu informieren. Die Initiatoren möchten eine Gesprächsthematik aufgreifen, die oft als Tabu gilt, und die Menschen dazu anregen, sich mit psychischen Erkrankungen auseinanderzusetzen. Dabei steht das Ziel, Berührungsängste abzubauen, klar im Vordergrund. Insbesondere wird versucht, Betroffene sowie deren Angehörige aktiv einzubeziehen.
Alarmierende Statistiken
Trotz der zunehmenden Sensibilisierung für das Thema „seelische Gesundheit“ und der häufigeren Berichterstattung über Problematiken wie Burn-Out bleibt die Situation besorgniserregend. Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts erkrankt jährlich etwa jeder vierte Erwachsene in Deutschland an einer psychiatrischen Störung. Das bedeutet, dass rund 17,9 Millionen Menschen betroffen sind. Interessanterweise macht nur eine kleine Gruppe von ihnen von Hilfeangeboten Gebrauch. Tatsächlich sucht nur etwa ein Fünftel der Betroffenen professionellen Beistand, während nur 3,5 % sich an komplementäre Institutionen wie Beratungsstellen wenden.
Die Aktionswoche möchte durch zahlreiche Programme, Dialogangebote und Artikel in Zeitungen gerade auf die bestehenden Unterstützungsangebote vor Ort aufmerksam machen. In diesem Kontext spielt das Diakonische Werk Schweinfurt eine zentrale Rolle. Es betreut verschiedene Einrichtungen, die sich mit psychischen Erkrankungen und der Unterstützung Betroffener befassen. Zu diesen zählen sozialpsychiatrische Dienste in Bad Kissingen und Bad Neustadt, die Beratungsstellen für Menschen in Krisensituationen anbieten, Tagesstätten sowie ambulante Betreuungsangebote.
Engagement zur Aufklärung
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Institutionen setzen sich nicht nur für die Unterstützung von Hilfesuchenden ein, sondern auch für die Aufklärung über psychische Erkrankungen sowie deren Folgen. Dabei ist es ihnen besonders wichtig, Stigmatisierung abzubauen und Barrieren zu überwinden. Der Ansatz ist klar: seelische Gesundheit betrifft uns alle, und jeder sollte wissen, dass er mit seinen Problemen nicht allein ist. Die Aktionswoche fungiert somit als wichtiges Signal an die Gesellschaft, wie entscheidend Offenheit und Austausch in Bezug auf psychische Gesundheit sind.
Durch die Vielzahl an Aktivitäten während dieser Woche wird versucht, ein Bewusstsein zu schaffen, das über die meisten Vorurteile hinweggeht. Es ist ein Aufruf an alle, sich zu informieren und gegebenenfalls selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das Engagement der Akteure vor Ort zeigt, dass auch in schweren Zeiten Unterstützung angeboten wird und dass niemand seine seelischen Kämpfe allein bestreiten muss.