In Bad Hersfeld gibt es großen Widerstand gegen den geplanten Umzug der Orthopädischen Klinik vom idyllischen Kurpark zum Seilerweg. Die Bürgerinitiative „Ortho“ hat beeindruckende 5000 Unterschriften gesammelt, um für den Erhalt des aktuellen Standortes zu kämpfen. Ihre Sprecherin, Meike Wienhold, äußert sich besorgt: „Die Orthopädie wird dem Gesamtprojekt des Klinikums geopfert. Es kann nicht sein, dass eine Klinik, die so gut arbeitet und so vielen Menschen geholfen hat, einfach weg soll.“
Die aktuelle Situation hat auch Auswirkungen auf die Mitarbeiter der Klinik. Teile der Ärzteschaft befürchten massive Einschränkungen, da die Zahl der Eingriffe zurückgehen könnte. Aus Angst vor arbeitsrechtlichen Konsequenzen bleiben sie anonym, sind sich jedoch einig, dass der Umzug nicht im besten Interesse für alle Beteiligten sei. Ein zentraler Streitpunkt ist der angeblich auslaufende Mietvertrag, den die Bürgerinitiative anzweifelt.
Kritik an den Umzugsplänen
Wienhold nimmt auch Kontakt zum israelischen Eigentümer der Immobilie auf. Ihrer Aussage nach hätte dieser grundsätzlich einer Verlängerung des Mietvertrags um zwei Jahre zugestimmt. Ihrer Meinung nach wären die 300.000 Euro jährliche Miete günstiger gewesen als die anstehenden Umbaukosten. Die Bedenken der Bürgerinitiative richten sich außerdem gegen die Entscheidung, dass die Orthopädie nicht in einen Neubau, sondern in ein Bestandsgebäude umziehen soll. Sie warnen zudem vor potenziellen Infektionsrisiken durch multi-resistente Erreger in den alten Gebäuden.
Das Klinikum hat jedoch eine klare Gegenposition: Laut Sascha Sandow, dem kaufmännischen Direktor, basieren die Entscheidungen auf sich rasch verändernden Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen. Der Umzug sei notwendig, um den sich ändernden Anforderungen des Klinikbetriebs gerecht zu werden. Er erklärt, dass die Orthopädie in einem grundlegend modernisierten Raum untergebracht werden soll, was eine verbesserte Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen ermögliche. „Unsere Chefärzte befürworten den Umzug“, so Sandow.
Patienten äußern sich ebenfalls zu den Planungen: In einem gesammelten Heft von 30 Seiten Stimmen wird die Orthopädische Klinik am Kurpark als „absolute Perle in Bad Hersfeld“ gefeiert. Viele beschreiben die Klinik als „Wohlfühlklinik“ und betonen, dass sie sich dort wie in einer Familie behandelt fühlen. Die Emotionalität rund um die Klinik ist offensichtlich, und die Bürgerinitiative plant eine Protestkundgebung.
Herausforderungen für die Entscheidungsträger
Die Frage nach der wirtschaftlichen Notwendigkeit des Umzugs steht im Raum. Während die Bürgerinitiative die finanziellen Abschlussberichte kritisch hinterfragt, vertritt das Klinikum die Meinung, dass der Umzug notwendig sei, um auch in Zukunft Fördermittel zu erhalten. Auch die Argumentation, dass die Patienten bei der Umstellung der Klinikstruktur beeinträchtigt werden könnten, wird nicht geteilt. Eine konfliktreiche Debatte, die noch nicht gelöst ist, bleibt zu beobachten, während sich beide Seiten auf unterschiedliche Szenarien vorbereiten.
Die Bürgerinitiative ist überzeugt davon, dass eine Verlegung der Klinik nicht nur den Standort, sondern auch die Versorgungsqualität gefährden könnte. „Wir sind bereit, weiter zu kämpfen, um die Orthopädie hier am Kurpark zu behalten“, sagt Wienhold. Für sie und viele andere steht viel auf dem Spiel, und die nächsten Schritte werden entscheidend sein, wie der Konflikt zwischen Klinikverwaltung und Bürgern weitergeht. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.hna.de.