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Der Aga Khan, das Oberhaupt der muslimischen Ismailiten, ist im Alter von 88 Jahren verstorben. Karim Al Husseini, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, starb am Dienstag in Lissabon im Kreis seiner Familie, wie die Glaubensgemeinschaft und seine Stiftung, das Aga Khan Development Network, mitteilten. Die Nachfolge als geistlicher Führer wird noch bekannt gegeben und erfolgt gemäß seinem Testament. König Charles III. äußerte sein "zutiefstes Bedauern" über den Verlust seines langjährigen Freundes, während Malala Yousafzai der Familie ihr Beileid aussprach und den unermüdlichen Einsatz des Aga Khan für Bildung und Entwicklung würdigte, wie nzz.ch berichtete.
Der Aga Khan war nicht nur eine bedeutende religiöse Führungspersönlichkeit, sondern auch als liberaler Vordenker des Islams anerkannt. Er definierte den Glauben als rational und friedlich und setzte sich vehement gegen Unwissenheit ein, die er als Ursache vieler Konflikte ansah. Al Husseini übernahm bereits im Jahr 1957 im Alter von 20 Jahren die Rolle des religiösen Führers und galt als Nachkomme des Propheten Mohammed. Als einer der reichsten Männer der Welt schätzte ein französisches Gericht sein Vermögen auf "mindestens zehn Milliarden Euro". Er führte verschiedene wohltätige Projekte, darunter das Aga Khan Development Network, welches weltweit in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Infrastruktur tätig ist, was auch zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen in Armutsregionen führte, wie vienna.at berichtete.
Der Aga Khan, ein jetsetter und Pferdeliebhaber, war nicht nur für seine politische und wirtschaftliche Einblicke bekannt, sondern auch für seine Erfolge im Pferderennsport. Sein berühmtes Rennpferd Shergar war in den 1970er Jahren das teuerste der Welt. Trotz seiner persönlichen Erfolge war sein Vermächtnis vor allem die Gründung von Institutionen, die Bildungs- und Entwicklungsinitiativen in ärmeren Ländern vorantreiben. Sein untadeliger Einsatz, Brücken zwischen Kulturen und Glaubensrichtungen zu bauen, wird sowohl von Anhängern als auch von Kritiken geschätzt und bleibt unerlässlich in einer Zeit, in der interreligiöse Spannungen häufig an der Tagesordnung sind.
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