Ein überraschendes Kapitel endet: Die erfolgreiche Skeleton-Athletin Tina Hermann hat angekündigt, ihre Karriere zu beenden. Die 32-Jährige aus Berchtesgaden war eine der herausragendsten Sportlerinnen ihres Fachs und blickt auf ein beeindruckendes Jahrzehnt im Weltcup-Zirkus zurück. Ihre Entscheidung, die aktive Zeit zu beenden, folgte auf eine herausfordernde letzte Saison, die von gesundheitlichen Problemen und einer enttäuschenden Nicht-Nominierung für die Heim-Weltmeisterschaft in Winterberg geprägt war.
In einem Interview äußerte Hermann, dass der Entschluss schon seit dem Sommer gefasst war. „Es hat schon länger in mir gebrodelt“, so die Sportlerin. Ihre Probleme mit der Hüfte und dem Rücken sowie die Belastungen der letzten Saison haben sie dazu bewogen, ihre Prioritäten neu zu bewerten. „Ich wusste, so nicht weitermachen zu können“, erklärte sie, während sie über die Herausforderungen sprach, mit denen sie zu kämpfen hatte.
Ein herausragendes sportliches Erbe
Tina Hermann wird vor allem für ihre beeindruckenden Leistungen in Erinnerung bleiben: sieben Weltmeistertitel, zwei Gesamt-Weltcup-Siege und 19 Weltcupsiege. Trotz dieser Erfolge hatte sie nie einen Fokus auf Statistiken. „Mein größter Ansporn war, jedes Rennen zu gewinnen“, bemerkte sie. Obwohl sie mit der Qualität und Konkurrenz ihrer Mitstreiter wie Jacqueline Lölling und Internationalen Größen wie Kimberley Bos konfrontiert wurde, zog sie ihre Motivation aus dem Wettbewerb und den Herausforderungen.
Ein besonderes Highlight in ihrer Karriere war die Weltmeisterschaft 2021 in Altenberg, bei der sie von Platz 11 auf den ersten Platz vorrückte. Diese Erinnerungen, zusammen mit vielen anderen, werden für Hermann unvergesslich bleiben. „Man kann solche Erlebnisse nicht erzwingen“, sagte sie über das Streben nach einer Olympiamedaille. Ihre Teilnahmen an den Olympischen Spielen in Pyeongchang 2018 und Peking 2022 blieben medaillos, aber die Erfahrungen, die sie gesammelt hat, sind für sie unbezahlbar.
Die emotionale Persönlichkeit Hermann, die oft ihre Frustration nach einem Rennen deutlich zeigte, sagte: „Das bin einfach ich, sehr emotional. Ich müsste mich verstellen, würde ich das nicht machen.“ Ihre Aufrichtigkeit und ihre Art, den Druck zu managen, machten sie zu einer besonderen Athletin.
Ein neuer Lebensabschnitt
Nachdem sie nun ihre aktive Laufbahn beendet hat, ist Hermann optimistisch und sieht auch Herausforderungen in diesem neuen Lebensabschnitt. Sie wird weiterhin der Sportschule Bad Endorf verbunden bleiben und plant, ihre Erfahrungen im Skeleton-Sport weiterzugeben. Ihre Passion für den Sport bleibt ungebrochen, auch wenn sie nun eine neue Richtung einschlägt.
Hermann plant zudem einen Umzug nach Aschau im Chiemgau, um näher an ihrem Arbeitsplatz zu sein, wird jedoch ihre Wurzeln in Berchtesgaden nicht vergessen. „Mir tat die Bahn-Zerstörung im Herzen weh“, sagte sie, während sie über die Veränderungen in der Region sprach. Die Entscheidung ermöglicht ihr, mehr Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen und sich auf neue Hobbys zu konzentrieren, die sie während ihrer Karriere vernachlässigte, wie das Skifahren oder den Besuch von Christkindlmärkten.
Tina Hermann blickt auf eine erfolgreiche Karriere zurück und lässt die Türen offen für neue Möglichkeiten, die das Leben nach dem Sport für sie bereithält. „Ich fühle mich sehr wohl, es war definitiv die richtige Entscheidung“, fasste sie ihre Gefühle zum Karriereende zusammen. Ihre Entschlossenheit, eine bedeutende Rolle im Sport zu bleiben, wird sicherlich viele ihrer Fans inspirieren.