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Der Stadtrat von Halle (Saale) hat in einer Sondersitzung die Stufe 4 der Lärmaktionsplanung beschlossen. Der Beschluss fiel nicht einstimmig: Die AfD stimmte mit Nein, während Teile der CDU sich der Stimme enthielten. Ursprünglich sollten die entsprechenden Unterlagen bis zum 18. November beim Landesamt für Umweltschutz (LAU) eingereicht werden. Simon Kuchta, der Fachbereichsleiter Umwelt, wies darauf hin, dass kein Dienstleister für diese Aufgabe gefunden werden konnte.
Der 18. Januar ist die Frist für das Umweltbundesamt zur Einreichung der Unterlagen an die Europäische Kommission. Etwa 18-20 Prozent der Hallenser sind von übermäßigem Lärm betroffen. Nach EU-Vorgaben müssen Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität, zur Reduzierung des Umgebungslärms sowie zur Identifizierung von Lärm-Hotspots ergriffen werden. Mögliche Maßnahmen umfassen Tempo 30, den Einsatz von Flüsterasphalt und den Bau von Lärmschutzwänden.
Gesundheitliche Risiken und Umsetzung
Die Umsetzung dieser Maßnahmen stellt jedoch einen Abwägungsprozess zwischen Umweltschutz und menschlichen Belangen dar. Kuchta betonte die angespannte Haushaltssituation und bezeichnete die flächendeckende Umsetzung von Flüsterasphalt als utopisch. Ein Änderungsantrag der SPD wurde beschlossen, der vorsieht, die Maßnahmen des Lärmaktionsplans im Kontext bestehender städtischer Konzepte umzusetzen.
In den Antrag wird auch die Lärmkartierung des Flughafens Leipzig/Halle aufgenommen. Alle städtischen Fachbereiche sind in die Entwicklung der Maßnahmen eingebunden. Silke Burkert von der SPD verwies auf die erfolgreiche Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen für Schulen und Kitas in Jena. Der Vorschlag von Alexander Raue von der AfD, die Geschwindigkeit auf Tempo 40 zu reduzieren, wurde als unzureichend beurteilt. Eric Eigendorf (SPD) betonte, dass der Lärmaktionsplan ein bedeutendes Instrument zur Lärmminderung sei. Dr. Silke Burkert wies auf die gesundheitlichen Risiken von Lärmeinflüssen hin und forderte eine verstärkte Berücksichtigung des Fluglärms.
Die Lärmaktionsplanung hat das Ziel, die Lebensqualität in lärmbelasteten Gebieten zu verbessern und die Gesundheit der Menschen zu schützen, wie es in einer Broschüre des Umweltbundesamtes hervorgehoben wird. Diese dokumentiert auch die Wirksamkeit von Lärmminderungsmaßnahmen und bietet Verfahren zur schnellen Abschätzung der Auswirkungen auf die Lärmbelastung der Bevölkerung, wodurch sie für zuständige Behörden und die Öffentlichkeit einen wertvollen Beitrag leistet. Weitere Informationen dazu finden sich in der Publikation des Umweltbundesamtes.
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