In einer bemerkenswerten Initiative haben der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern und die oberbayerischen Tafeln zusammengefunden, um das Bewusstsein für seelische Gesundheit zu fördern. Seit Kurzem sind rund 50.000 mit dem Krisendienst-Logo bedruckte Lebensmittel-Tüten an über 40 Tafeln in der Region erhältlich. Diese Aktion, die unter dem Motto „Seele erschöpft? Wir helfen!“ steht, wird so lange fortgeführt, bis die Tüten ausgegeben sind. Die Gebietskoordinatoren des Krisendienstes unterstützen zusätzlich an mehreren Standorten bei der Essensausgabe.
„Es ist uns ein großes Anliegen, dass die Tafeln auch für seelische Gesundheit sensibilisieren. Es geht nicht nur um die Inhalte dieser Tüten, sondern auch darum, dass niemand alleine bleibt. Die Zuwendung in Form von Gemeinschaft und Zuhören ist wichtig für Menschen in seelischen Krisen“, erklärte Thomas Schwarzenberger, der Bezirkstagspräsident von Oberbayern. Der Krisendienst bietet telefonische Soforthilfe bei psychischen Notlagen und ist rund um die Uhr unter 0800-655 3000 erreichbar, wobei die Beratung in über 120 Sprachen zur Verfügung steht.
Gemeinschaftliche Unterstützung für psychisch Erkrankte
Cornelia Maier, die Geschäftsführerin des Krisendienstes, betonte, dass diese Zusammenarbeit ein starkes Signal für die Teilhabe von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist. Sie könne helfen, das Gespräch über psychische Gesundheit zu normalisieren und Vorurteile abzubauen. In besonders schweren Fällen können die mobilen Einsatzteams des Krisendienstes auch direkt vor Ort Unterstützung leisten.
Die Verantwortung für die mobilen Einsatzteams trägt Simon Prokscha, der in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein, Altötting, Mühldorf am Inn und Berchtesgadener Land tätig ist. Prokscha erläutert: „Eine kleine Geste kann manchmal eine große Erleichterung bringen. Hilfe anzunehmen, sei es in Lebenskrisen oder bei psychischen Belastungen, ist kein Zeichen von Schwäche.“
Der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern fungiert als Teil des weitreichenden Netzwerks Krisendienste Bayern. Im Jahr 2023 beantworteten die Krisendienste in ganz Bayern über 88.000 Anrufe von Menschen in seelischen Notlagen. Für den Krisendienst in Oberbayern wurden über 32.000 telefonische Beratungen durchgeführt, davon fanden 2.804 Anrufe aus der Region Rosenheim und den angrenzenden Landkreisen statt. In der gleichen Zeit leisteten die mobilen Einsatzteams 404 praktische Kriseninterventionen in der Region.
Für Interessierte ist der Krisendienst eine unverzichtbare Anlaufstelle, um sich in schwierigen Zeiten Hilfe zu suchen. Die Bereitschaft, Unterstützung anzunehmen, wird hierbei immer stärker als Mut und nicht als Schwäche gesehen, wie die Verantwortlichen in ihren Aussagen hervorheben.
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