Wenige Stunden vor dem geplanten Beginn der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen sorgt ein tragischer Vorfall für Aufregung und Empörung in Israel. Mehrere Leichen wurden in dem Kriegsgebiet gefunden, wobei anfangs unklar war, ob es sich um israelische Geiseln handelt. Diese Entdeckung führte zu scharfer Kritik an Premierminister Benjamin Netanjahu. Angehörige der Geiseln beschuldigten ihn, die Entführten im Stich gelassen zu haben und kündigten an, dass es bald zu massiven Protesten kommen wird. „Die Öffentlichkeit müsse sich auf einen dramatischen Aufstand vorbereiten“, berichteten israelische Medien unter Berufung auf Angehörige der Geiseln.
In der Zwischenzeit sollte im Gazastreifen der Startschuss für die Impfung von Hunderttausenden von Kindern gegen das Polio-Virus fallen. Für die Durchführung der Impfungen sind temporäre Kampfpausen vorgesehen, die es dem medizinischen Personal ermöglichen sollen, die Impfstoffe sicher zu verabreichen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat betont, dass diese Impfung für die Gesundheit von Kindern entscheidend ist, insbesondere angesichts der kritischen hygienischen Verhältnisse in dem stark umkämpften Gebiet.
Kritik an der Regierung und Proteste
Tausende Menschen gingen daraufhin in Städten wie Tel Aviv auf die Straße, um für die Freilassung der Geiseln zu demonstrieren. An diesen Protesten nahmen zahlreiche Bürger teil, die forderten, dass die Regierung entschiedener gegen die Hamas vorgeht und sich um die Sicherheit der Entführten kümmert. Laut Medienberichten stellte die Situation nicht nur eine nationale Krise dar, sondern auch ein akutes humanitäres Problem.
Impfen unter erschwerten Bedingungen
Die Polio-Impfkampagne wurde mit Hochdruck geplant, da kürzlich im Gazastreifen der erste Fall von Kinderlähmung seit 25 Jahren registriert wurde. Millionen von Impfdosen sind bereits in das Gebiet geliefert worden, um gezielt Kinder unter zehn Jahren zu immunisieren. Die WHO hat um internationale Unterstützung gebeten, um sicherzustellen, dass die Impfungen reibungslos und sicher durchgeführt werden können.
Netanjahus Büro wies Berichte über eine umfassende Waffenruhe zurück. Stattdessen sei nur ein humanitärer Korridor für Impfpersonal vorgesehen. Die kontroversen Entscheidungen seiner Regierung im Hinblick auf die Lage im Gazastreifen zeigen, wie gespalten die öffentliche Meinung ist. In einem offenen Brief forderten die Angehörigen der Geiseln, dass auch diese während der Impfaktionen berücksichtigt werden müssen.
Die Impfung selbst wird durchgeführt von etwa 2.200 Helfern, die im Krisengebiet geschult wurden. Die WHO erwartet, dass mehr als 90 Prozent der Kinder in dem verhängnisvollen Gebiet geimpft werden, dennoch wird die Durchführung der Impfungen durch die prekäre Sicherheitslage erheblich erschwert. Zudem sorgen die schlimmen sanitären Bedingungen im Gazastreifen dafür, dass eine rasche Ausbreitung des Virus droht.
Aktuell scheinen die Bemühungen um eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen Israel und der Hamas festgefahren zu sein. Die Verhandlungen zwischen den USA, Ägypten und Katar haben bisher keine Fortschritte gebracht. Kritiker, einschließlich bepünkteter Regierungsmitglieder, befürchten, dass die andauernde Kontrolle von israelischen Truppen im Gazastreifen die Freilassung der Geiseln unnötig kompliziert.
Die aktuelle Situation verdeutlicht, wie gefährlich und schwierig die Umstände im Gazastreifen sind, sowohl aus gesundheitlicher Sicht als auch im Kontext des anhaltenden Konflikts. Die Hoffnung auf Besserung bleibt angesichts der Gewalt und der humanitären Krise fragil und die Zeit drängt, um potenziell katastrophale Auswirkungen zu vermeiden.
– NAG