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In den gescheiterten Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS wurde entschieden, dass die Schwerarbeitsregelung auf Pflegekräfte ausgeweitet werden soll. „Während die ÖVP bereits zugestimmt hat, obliegt es nun der FPÖ, diese wichtige Korrektur zu verabschieden und eine Schwerarbeitspension mit verringertem Abschlag ab dem 60. Lebensjahr zu ermöglichen“, erklärte Edgar Martin, Vorsitzender der younion - Team Gesundheit. In einem offenen Brief haben zahlreiche Gewerkschaften, darunter die GÖD-Gesundheitsgewerkschaft, die politischen Entscheidungsträger aufgerufen, sich zu diesem Thema klar zu positionieren, da die Beschäftigten große Sorgen bezüglich der Realisierung dieser notwendigen Änderungen haben, so Martin. Er betonte, dass im Gesundheitswesen die Bedingungen immer schwieriger werden und die Anerkennung von Pflegearbeit als Schwerarbeit dringend gefordert wird, um die Attraktivität des Berufs zu steigern und die Personalnot zu adressieren.
Wichtige Kriterien für Schwerarbeit
Die Gewerkschaften klagen, dass die bestehenden Vorgaben zur Schwerarbeit Pflegekräfte benachteiligen. Die Definition von körperlicher Schwerarbeit beruht oft nicht auf den realen Bedingungen in Pflegeeinrichtungen. Diese Beschäftigten sehen sich vielfachen Belastungen ausgesetzt, die nicht ausreichend berücksichtigt werden, sodass der Großteil der Anträge auf Schwerarbeit abgelehnt wird. Martin fügte hinzu, dass es immer schwieriger wird, die Pflegearbeit nachzuweisen, da viele Beschäftigte jahrzehntelang in einem belastenden Umfeld arbeiten, jedoch nun Belege über Kalorienverbrauch erbringen müssen, um Schwerarbeit zu attestieren. Auch die Schwerarbeitsverordnung definiert verschiedene Tätigkeiten wie Schichtarbeit oder Arbeiten unter extremen Bedingungen als Schwerarbeit, was den Pflegekräften nicht gerecht wird, wie in den Regelungen hervorgeht, die auch genau festlegen, was als Schwerarbeit gilt.
Ein weiteres Signal wurde im Mai letzten Jahres gegeben, als die Gewerkschaften einen bundesweiten Aktionstag für die Schwerarbeitsregelung organisierten. Viele Bundesländer haben bereits Schritte unternommen, um die Regelung auf Pflegekräfte auszuweiten. Sollte die FPÖ es versäumen, diese Änderung zu realisieren, könnten zukünftige Regierungen mit einem breiten Widerstand der betroffenen Angestellten rechnen, warnten die Gewerkschaften. Damit steht das Schicksal der Pflegekräfte in der Schwebe, bis eine klare Entscheidung getroffen wird. Die Unsicherheit in den Verhandlungen hat massive Auswirkungen auf das Vertrauen der Beschäftigten in die politischen Akteure im Gesundheitsbereich, betonen die Gewerkschafter, die sich ein baldiges, klares Bekenntnis zu einer gerechten Schwerarbeitsregelung wünschen.
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