Die Apotheken in Wilhelmshaven sehen sich einer drängenden Herausforderung gegenüber: dem Mangel an Medikamenten. Dies betrifft nicht nur die täglichen Abläufe, sondern auch die Patienten, die stark auf ihre benötigten Medikamente angewiesen sind. Insbesondere gängige Produkte wie Insuline und Antibiotika sind zunehmend schwierig zu beschaffen, was die Arbeit für das Apothekenpersonal erheblich erschwert.
Gerhard Fulde von der Apotheke am Brommygrün schildert, dass der Medikamentenmangel nun schon seit geraumer Zeit besteht. „Es betrifft im Prinzip täglich schwankend das gesamte Sortiment“, so Fulde. Dieser erhöhter Aufwand für die Apotheken bedeutet, dass Ärzte und Apotheker oftmals in Kontakt treten müssen, um Alternativen für die Patienten zu finden. Unter anderem sind derzeit auch Medikamente für Diabetes, wie Ozempic, stark nachgefragt und nur schwer erhältlich. Der erhöhte Rechercheaufwand ist an der Tagesordnung, um die passende Versorgung gewährleisten zu können.
Kleine Lösungen bei großen Engpässen
Die Alternativen sind nicht immer ideal, berichtet auch Nicole Franke von der Werdumer Apotheke. Sie erklärt, dass einige Medikamente wie Fiebersäfte und Antibiotika für Kinder kaum vorrätig sind. Um die Patienten dennoch bestmöglich zu versorgen, wird häufig auf kleinere Verpackungsgrößen umgestellt. „Wir führen aktuell 176 Artikel auf unserer Liste, die nicht zu bekommen sind“, sagt Franke. So kann beispielsweise anstelle einer 20er-Packung Antibiotika auch eine 10er-Packung ausgegeben werden, falls diese verfügbar ist.
Stefanie Seiler, die Schwanen-Apotheke leitet, gibt an, dass der Mangel sehr viele verschiedene Medikamente betrifft. Ihre Apotheke kämpft insbesondere mit dem Fehlen von Salbutamol, einem wichtigen Medikament für Atemwegspatienten. Obwohl die meisten Kunden Verständnis für die Situation zeigen, sind einige starrsinnig und bestehen auf spezifische Marken, was die Problematik zusätzlich verschärft.
Die Auswirkungen auf die Apotheker
Die Mehrbelastung, mit der die Apotheken konfrontiert sind, wirkt sich nicht nur auf die Abläufe, sondern auch auf die Stimmung der Patienten aus. Gerhard Fulde betont die Sorgen und Ängste, die viele Patienten plagen, da sie befürchten, nicht mehr richtig versorgt zu werden. Zudem ist die Suche nach qualifiziertem Personal eine Herausforderung: „Der Markt an Mitarbeitenden in der Pharmazie ist nicht vorhanden“, berichtet er. Viele Apotheken in der Region mussten bereits schließen, weil sie keinen Nachfolger fanden.
Die Rolle der Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTAs) wird in dieser angespannten Situation immer wichtiger. Fulde hebt hervor: „Sie sind Gold wert, denn ohne sie würden wir Apotheker alt aussehen.“ Trotz der Bemühungen der Politik, etwas an der angespannten Lage zu verändern, gibt es derzeit keine Patentlösung für den Medikamentenmangel. Die gegenwärtige Situation in Wilhelmshaven ist ein Beispiel für die breiteren Probleme, mit denen das Gesundheitssystem in Deutschland konfrontiert ist.
Diese Entwicklungen haben nicht nur praktische Auswirkungen, sondern werfen auch die Frage auf, wie die langfristige Versorgung der Patienten in der Region sichergestellt werden kann. Um die Lage besser zu verstehen, ist es notwendig, die Perspektiven der betroffenen Apotheker und ihre Anstrengungen hervorzuheben, angesichts dieser Herausforderungen Lösungen zu finden. Hierbei bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in naher Zukunft entwickeln wird, wie www.nwzonline.de berichtet.