Im Gesundheitswesen des Großherzogtums Luxemburg herrscht ein ernsthaftes Problem: Eine umfangreiche Untersuchung, die von Müller Healthcare Consulting im Juni durchgeführt wurde, zeigt, dass die mangelnde Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte insbesondere die Psychiatrie, Pädiatrie und Allgemeinmedizin betrifft. Bei der Umfrage wurden Vertreter von 43 Einrichtungen befragt, und das Ergebnis ist alarmierend.
Fast die Hälfte der Befragten, darunter Ärzte und Pflegekräfte aus verschiedenen Sektoren wie Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, berichten von gravierenden Engpässen. Besonders betroffen sind die Krankenhäuser, die im Vergleich zu anderen Bereichen wie der Altenpflege stärker unter der Personalknappheit leiden müssen. Dies erstaunt die Experten, da die Arbeitsbedingungen in den luxemburgischen Krankenhäusern eigentlich ansprechender sein sollten, um Fachkräfte zu gewinnen. Trotzdem gestaltet sich die Rekrutierung von spezialisierten medizinischen Fachkräften, insbesondere Ärzten und spezialisierten Pflegekräften, als äußerst herausfordernd.
Besondere Nachfrage in speziellen Bereichen
Die Erhebung verdeutlicht, dass vor allem in der Psychiatrie Fachkräfte dringend gesucht werden. Konkret sind psychiatrische Pflegekräfte die am häufigsten genannten, gefolgt von allgemeinen und pädiatrischen Pflegekräften. Im Gegensatz dazu sind technische Pflegeberufe wie die in der Chirurgie, Anästhesie oder Radiologie weniger von der aktuellen Krise betroffen, da diese oft in bestausgestatteten Einrichtungen arbeiten und bessere Verdienstmöglichkeiten bieten.
Die Umfrage hat auch einen direkten Zusammenhang zwischen den Vergütungen in verschiedenen Fachbereichen und der Verfügbarkeit von Arbeitskräften aufgezeigt. Branchen mit niedrigeren Löhnen, wie der Psychiatrie, kämpfen mehr um Nachwuchs, während Fächer wie Radiologie, die höhere Honorare bieten, weniger unter einem Mangel leiden. Diese Entdeckung könnte Entscheider dazu anregen, das Vergütungssystem zu überdenken und entsprechend anzupassen.
Der Bedarf an Gesundheitspersonal aus dem Ausland ist in dieser Situation mehr als deutlich. Laut Umfrage setzen 88 % der befragten Einrichtungen auf die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte, um die bestehenden Lücken zu füllen. Die Forderung nach einer Verstärkung der nationalen Ausbildungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen wird von vielen Seiten unterstützt. Sie stellen fest, dass ohne eine entsprechende Ausbildung der Nachfrage nicht begegnet werden kann.
Künftige Schritte zur Verbesserung der Situation
Ein 20-seitiges Dokument der Studie schließt mit der Feststellung, dass Luxemburgs Gesundheitssektor zunehmend auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen ist. Diese Abhängigkeit und die steigende Nachfrage nach Gesundheitsdiensten dürften zu einer Herausforderung für die Zukunft des Sektors werden. Um eine angemessene Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, sind verschiedene Maßnahmen angedacht.
Die befragten Krankenhausvertreter fordern unter anderem eine Beschleunigung der Digitalisierung im Gesundheitswesen, eine Überarbeitung der Finanzierungsstrukturen, die ebenso die ambulante Medizin fördern sollten, sowie eine Verbesserung des Ansehens des Gesundheitssektors und seiner Berufe. Zudem müssen Investitionen in die Gesundheitserziehung und Prävention verstärkt werden.
Eine bessere Ausbildung und ein klarer Fokus auf die Bedürfnisse des Gesundheitswesens könnten langfristig die Herausforderungen meistern, mit denen Luxemburg konfrontiert ist. Die Ergebnisse dieser Untersuchung unterstreichen, dass ohne kontinuierliche Anpassungen und Strategien sowohl bei der Ausbildung als auch bei den Arbeitsbedingungen das Gesundheitswesen in Luxemburg in eine kritische Lage geraten kann.
Die Diskussion um die Personalsituation in der luxemburgischen Gesundheitslandschaft bleibt somit von großer Relevanz, und die Zeit ist reif für Veränderungen. Experten sind sich einig, dass nur durch gezielte Maßnahmen eine nachhaltige Verbesserung bestehender Strukturen erreicht werden kann.
Für mehr Details zu dieser Untersuchung und den damit zusammenhängenden Herausforderungen im Gesundheitswesen besuchen Sie bitte lequotidien.lu.