Bad Segeberg (Schleswig-Holstein) – Stutenmilch erlebt zurzeit einen bemerkenswerten Aufschwung, der an die Legenden um Kleopatra erinnert, die sich angeblich regelmäßig Bäder in dieser besonderen Milch gönnte, um ihren jugendlichen Glanz zu bewahren. In Seedorf-Berlin jedoch wird die Stutenmilch nicht verschwenderisch, sondern auf pragmatische Weise von der Familie Seraphin genutzt. Sie empfehlen, täglich 250 Milliliter dieser besonderen Milch zum Frühstück zu konsumieren und betonen ihre Vorteile.
Auf dem „Haflingerhof Seraphin“ gehört das Melken der Stuten zum Tagesablauf. Steffi, eine der Haflinger, weiß genau, was von ihr erwartet wird. Täglich wird sie dreimal gemolken, wobei sie bis zu 20 Liter Milch produzieren kann, von denen sie zwei bis drei für ihre Familie zur Verfügung stellt. Der Melkprozess dauert nur etwa eine Minute, bevor sie wieder zu ihrem Fohlen zurückkehren darf.
Produktion und Vermarktung von Stutenmilch
Marie Seraphin erklärt, dass die Fohlen in den ersten acht Lebenswochen ausschließlich von ihrer Mutter versorgt werden. Danach beginnt die Familie, die unbehandelte Rohmilch abzufüllen und sofort einzufrieren, um jegliche Keimbildung zu verhindern. Diese abgefüllten Tüten mit je 250 Millilitern werden dann an Kunden in ganz Deutschland versendet, und das zu einem Preis von 15 Euro pro Liter. „Wir leben gut davon“, sagt Annegret Seraphin, die zusammen mit ihrem Mann Thomas und Tochter Marie den Hof bewirtschaftet.
Obwohl es viele Befürworter gibt, die Stutenmilch als Heilmittel für verschiedene Gesundheitsprobleme wie Hautkrankheiten und Rheuma anpreisen, sollte jede Therapie individuell bewertet werden. Die positive Wirkung wird unter anderem von Ernährungswissenschaftlern wie Bettina Halbach hervorgehoben, die die Milch aufgrund ihres gehaltvollen Nährstoffprofils empfiehlt. Sie ist reich an Proteinen und Vitaminen und enthält weniger Fett als Kuhmilch, was viele gesundheitsbewusste Konsumenten anzieht.
Die Seraphins ernten seit 1999 die Früchte ihrer Entscheidung, sich ganz auf die Herstellung von Stutenmilch zu konzentrieren. Ihrem Beispiel folgen nur fünf weitere Betriebe in Deutschland, was die Produktion umso bemerkenswerter macht. Marie, die seit frühester Kindheit eine Leidenschaft für Pferde entwickelt hat, will den Betrieb eines Tages übernehmen.
Geschmack und Verwendung von Stutenmilch
Was den Geschmack betrifft, so beschreibt ein BILD-Reporter die Stutenmilch als süßlich, weniger fettig und eher pflanzlich als tierisch. Während einer Verkostung wird der Geschmack von Melone wahrgenommen, während ein anderer Tester das Gefühl hat, püriertes Gras zu trinken. Für viele ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks, welche Varianten bevorzugt werden.
Falls jemand die Milch nicht selbst trinken möchte, können die Seraphins sie auch in Kosmetikprodukten anbieten. So ist die Milch nicht nur zum Verzehr geeignet, sondern findet auch in der Schönheitsindustrie Anklang.
Die positiven Eigenschaften von Stutenmilch sind unter den Anhängern bekannt und werden sogar von Ärzten unterstützt. Dr. Jost Deerberg, Kinder- und Jugendarzt aus Hamburg, hat sich seit 25 Jahren mit dem Thema beschäftigt und hebt hervor, dass Stutenmilch dem menschlichen Stoffwechsel besonders angepasst sei und am nächsten an unserer Muttermilch liege. Das macht sie zu einer wertvollen Alternative für Säuglinge, deren Mütter nicht stillen können.
Trotz aller Vorteile sollten Interessierte beachten, dass Stutenmilch kein Allheilmittel ist. Es fehlen noch weitreichende Studien, um die vielen Behauptungen über ihre heilenden Eigenschaften zu untermauern. Die Abstimmung einer gesunden Ernährung und Lebensweise ist und bleibt entscheidend.
Insgesamt zeigt die Geschichte der Seraphin-Familie, dass Stutenmilch weit mehr ist als nur ein Trend. Sie steht als Symbol für Tradition, handwerkliches Können und die enge Verbindung zwischen Mensch und Tier. Während Stutenmilch auf verschiedene Weise konsumiert und vermarktet wird, ist ihre Bedeutung in der Gesundheit und Ernährung unbestreitbar. Für weitere Informationen zur Stutenmilch und ihren Vorteilen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.bild.de.
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