Köln/Gaza – In einem dramatischen Schritt zur Bekämpfung von Polio wurden im nördlichen Gazastreifen erneut palästinensische Kinder geimpft. Trotz der erschwerten Bedingungen und der anhaltenden Konflikte, die die Region plagen, hat das UN-Kinderhilfswerk (Unicef) die Impfung fortgesetzt. Die humanitäre Pause, die es ermöglichte, die Impfkampagne durchzuführen, war jedoch auf die Stadt Gaza beschränkt, wodurch etwa 15.000 Kinder unter zehn Jahren nicht erreicht werden konnten. Dies könnte die Effektivität der gesamten Kampagne gefährden.
Die Situation ist alarmierend! Während Tausende von Anwohnern in medizinische Zentren strömten, um ihre Kinder impfen zu lassen, wurde die Impfkampagne im Oktober aufgrund heftiger Bombardierungen und der Vertreibung von Familien unterbrochen. Unicef warnte, dass es für die Familien und das medizinische Personal zu gefährlich war, die Impfungen durchzuführen. Die israelische Armee hatte ihre Angriffe auf vermutete Stellungen der Hamas intensiviert, was die Lage weiter verschärfte.
Erster Polio-Fall seit 25 Jahren
Die Dringlichkeit dieser Impfaktion wird durch den ersten bestätigten Fall von Kinderlähmung seit einem Vierteljahrhundert in der Region unterstrichen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt, dass die katastrophalen hygienischen Bedingungen im Gazastreifen, geprägt von Wassermangel und Überbelegung, die rasche Ausbreitung des Poliovirus begünstigen könnten. Im mittleren und südlichen Gazastreifen haben bereits fast 443.000 Kinder ihre zweite Impfdosis erhalten. Um die Übertragung des Virus zu stoppen, müssen jedoch mindestens 90 Prozent der Kinder in jeder Gemeinde geimpft werden – eine Herausforderung, die unter den gegenwärtigen Bedingungen kaum zu bewältigen ist.
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