Die Bedingungen für Handwerker im Ostalbkreis, insbesondere für die Dachdecker, haben in letzter Zeit verstärkt die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz werden immer mehr zur Priorität, insbesondere in Anbetracht der häufigen extremen Wetterbedingungen in der Region.
Die Herausforderungen der Dachdecker
Die Gewerkschaft IG BAU Nordwürttemberg hat in einer aktuellen Mitteilung betont, dass die rund 170 Dachdecker im Ostalbkreis besonders unter den aktuellen Klimabedingungen leiden. Diese Handwerker leisten anspruchsvolle Arbeit in der Höhe und sind oft intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Laut Jürgen Ziegler, stellvertretender Vorsitzender der IG BAU Nordwürttemberg, ist es wichtig, dass bei extremen Hitzeperioden auf die Gesundheit dieser Arbeiter geachtet wird.
Reaktionsmaßnahmen bei extremen Wetterbedingungen
Eine Maßnahme, die in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, ist das so genannte „Hitzefrei“ für Dachdecker. Dies wird dann gewährt, wenn die Temperaturen zu extrem werden und die Gesundheitsrisiken steigen. „Die Dachdecker haben das Recht, bei übermäßiger Hitze eine Pause einzulegen. Die Gesundheit geht vor“, erklärt Ziegler. Es wird nicht nur auf Sonnenschutz geachtet, sondern auch auf angemessene Hydrierung, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen.
Finanzielle Absicherung durch Ausfallgeld
Ein zentrales Element dieser Sicherheitsmaßnahmen ist das sogenannte „Ausfallgeld“. Diese Form der finanziellen Unterstützung wurde reaktiviert, um die Auswirkungen von Wetterextremen auf die Löhne der Dachdecker abzufedern. „Wenn die Hände für eine Zwangspause ruhen müssen, wird niemand finanziell stark bestraft. Die Dachdecker erhalten Dreiviertel ihres regulären Stundenlohns als Ausfallgeld“, so Ziegler.
Relevanz in einem sich verändernden Klima
Diese neuen Regelungen sind nicht nur eine Reaktion auf die sich ständig ändernden klimatischen Bedingungen, sondern auch ein Schritt in Richtung eines verantwortungsvolleren Umgangs mit den Herausforderungen, die das Wetter den Handwerkern stellt. „Die Ausfallgelder können in einem Zeitraum von acht Monaten bis zu 53 Stunden abdecken, während derer Dachdecker aufgrund extremer Wetterbedingungen nicht arbeiten können“, erläutert Ziegler.
Die Rolle der Sozialkasse
Die Auszahlung des Ausfallgeldes erfolgt über die Sozialkassen des Dachdeckerhandwerks (Soka-Dach), die ebenfalls einen Online-Rechner zur Verfügung stellen, um die Berechnung für die betroffenen Handwerker zu erleichtern. Dies verdeutlicht das Engagement der Gewerkschaft und der Arbeitgeber, den Berufsstand der Dachdecker in einer zunehmend unsicheren Welt gut abzusichern.
Die Entwicklungen im Ostalbkreis sind ein deutliches Signal, dass die Arbeitswelt sich an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen muss. Gerade handwerkliche Berufe wie der des Dachdeckers benötigen soliden Schutz, um nicht nur die Gesundheit der Arbeiter, sondern auch die Wirtschaftlichkeit der Branche langfristig zu sichern.
– NAG