Im Jahr 2018 wurde die Stiftung Kieler Stadtkloster mit dem Ziel gegründet, neue Wohnformen für Menschen mit Demenz zu schaffen. Diese Wohngemeinschaften sind speziell darauf ausgelegt, den Betroffenen ein Zuhause zu bieten, in dem sie sich sicher und geborgen fühlen können.
Neuigkeiten gibt es aus Kiel, wo im Oktober die neunte ambulant betreute Wohngemeinschaft eröffnet. Diese befindet sich im Lisa-Hansen-Haus im Stadtteil Elmschenhagen und trägt den Namen „Heimathafen“. Hier wird für zwölf Personen mit Demenz ein neues Zuhause geschaffen, das nicht nur Orte der Pflege sind, sondern auch Rückzugsorte, die den Anspruch auf Selbstbestimmung und Eigenverantwortung berücksichtigen.
Selbstbestimmung und Eigenverantwortung im Alltag
Ein zentrales Anliegen der Stiftung ist es, den Bewohnerinnen und Bewohnern mehr Kontrolle über ihr Leben zu geben. In den Wohngemeinschaften besitzen sie sowohl das Hausrecht als auch die Schlüsselgewalt, die in einem eigenen Mietvertrag festgehalten ist. Dies gibt ihnen das Gefühl von Autonomie in einer Zeit, in der sie Unterstützung benötigen.
Alltagsbegleiterinnen stehen den Bewohnern zur Seite, um Sicherheit und Geborgenheit zu gewährleisten. Sie helfen dabei, den Tagesablauf zu gestalten und sorgen dafür, dass die alltäglichen Bedürfnisse der Menschen angesprochen werden. Gleichzeitig ist es der Stiftung wichtig, Angehörige und Freunde aktiv in das Leben der Gemeinschaft einzubeziehen. Regelmäßige Treffen bieten eine Plattform, um die Anliegen aller Beteiligten zu besprechen und gemeinsam Lösungen zu finden.
Für die medizinische Versorgung der Bewohner sorgt ein ambulanter Pflegedienst der Stiftung. Er übernimmt sowohl die Grund- als auch die Behandlungspflege, die in einem separaten Pflegevertrag geregelt ist. Diese Struktur ermöglicht es den Bewohnern, in einem geschützten Rahmen zu leben, ohne dass die notwendige Pflege vernachlässigt wird.
Die Eröffnung der neuen Wohngemeinschaft „Heimathafen“ ist ein wichtiger Schritt in der Betreuung von Menschen mit Demenz und ein Zeichen dafür, dass alternatives Wohnen auch im höheren Alter und bei besonderen Bedürfnissen möglich ist. Die Initiative zeigt auf, wie wichtig es ist, alternative Lebensmodelle zu fördern und stets weiterzuentwickeln.
Diese Art von Wohnprojekten in Kiel spiegelt eine wachsende Sensibilisierung in der Gesellschaft für die Bedarfe von Menschen mit besonders herausfordernden Lebenssituationen wider. Zugleich wird der gesellschaftliche Wert von Gemeinschaft und Teilhabe hervorhoben – gerade für eine Generation, die in der modernen Arbeitswelt oft zurückgesetzt wird.
Insgesamt zeigt sich, dass die Stiftung Kieler Stadtkloster mit ihren Initiativen einen progressiven Ansatz verfolgt, der sowohl die Lebensqualität der Bewohner verbessert als auch neue Perspektiven für den Umgang mit Demenz eröffnet. Diese Entwicklung in Kiel könnte ein Vorbild für andere Städte sein, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen.
– NAG