Großenhain hat die neulich verliehene Auszeichnung im Rahmen des Sächsischen Beteiligungspreises für eine aussergewöhnliche Initiative erhalten. Was einst als harter Kampf gegen den Schlamm eines Prototyps einer Pumptrack-Anlage begann, wurde zu einem preisgekrönten Erfolgsprojekt. Diese besondere Mountainbike-Strecke, die es ermöglicht, Geschwindigkeit zu erzeugen, ohne in die Pedale zu treten, wurde von Jugendlichen und engagierten Bürgern gemeinschaftlich gestaltet. Ein Konflikt, der mit Ängsten und Missverständnissen begann, erfuhr am Freitag einen inspirierenden Abschluss.
„Wir wollten die Jugendlichen kennenlernen, um ihre Sichtweise zu verstehen“, so Jörg Withulz, der Kulturkoordinator der Stadt. Damals, angesichts leerer Schulhöfe und strengen Kontaktbeschränkungen während der Pandemie, scharten sich plötzlich 25 junge Leute sowie Eltern um das Projekt. Die daraus entstandene Pumptrack-Anlage in Großenhain hat sich inzwischen über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht und bereichert das Freizeitangebot der Umgebung.
Auszeichnung und Zukunftsprojekte
Das Projekt „Speck weg durch Pumptrack“, das sich durch die umfassende Beteiligung von Jugendlichen, Stadtvätern und Vereinseinrichtungen auszeichnet, wurde im Rahmen einer feierlichen Zeremonie von Demokratieministerin Katja Meier mit einem Preis von 10.000 Euro gewürdigt. „Die Jugendlichen waren während des gesamten Prozesses von der Planung bis zur Umsetzung motiviert. Es war inspirierend zu sehen, wie sie ihre Freizeit in den Bau investierten“, so Withulz.
Doch das ist nicht das Ende der Fahnenstange. Mit dem neu geschaffenen Bewusstsein für die Bedeutung der jugendlichen Mitwirkung haben die Projektverantwortlichen den Entschluss gefasst, sich auch am Zukunftspaket 2023 der Bundesregierung zu beteiligen. Diese Fördermaßnahme, die frisch nach der Pandemie ins Leben gerufen wurde, soll den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen gerecht werden. Großenhain erhielt die Möglichkeit, mehr als 100.000 Euro für Projekte zu beanspruchen, was für eine ländliche Region eine wertvolle Chance darstellt. „Wir hatten sofort das Gefühl, dass das eine einmalige Gelegenheit für uns ist“, erklärte Withulz begeistert.
Weit über 280 Jugendliche waren aktiv an der Planung beteiligt, was erneut die Wichtigkeit der Gemeinschaftsarbeit unter Beweis stellt. In verschiedenen Treffen wählten sie selbst die Projekte aus, die am Ende zur Realisierung eingereicht wurden. Als Ergebnisse dürfen sich Jugendliche über mehrere Neuerungen freuen: ein Beachvolleyballplatz in Strießen, ein Ballfangzaun in Rostig, und sogar ein Schall- und Wärmeschutz für den Jugendclub in Böhla sowie eine Kinderwippe am Bolzplatz Kupferberg sind mittlerweile Realität geworden.
Diese dynamische Energie und das Engagement der Jugend, dokumentiert in einem beeindruckenden Film, zeigt augenscheinlich, dass Jugendliche nicht nur in Auseinandersetzungen zwischen Smartphone, Schule und Freizeit gefangen sind, sondern auch den Willen haben, aktiv etwas zu bewirken. „Die Zusammenarbeit und die Verantwortung, die sie für die Projekte übernehmen, schaffen Werte, die lange bleiben werden“, hebt Withulz hervor.
Die Idee, Jugendlichen eine Plattform zur Mitbestimmung zu bieten, zeigt, dass durch gemeinschaftliches Engagement nicht nur Probleme gelöst, sondern auch neue Perspektiven für die Zukunft geschaffen werden können. Mit diesen Errungenschaften zeigt Großenhain, dass mit Initiative und Kreativität auch in schwierigen Zeiten Veränderungen möglich sind. Mehr Informationen zu den Aktivitäten und Auszeichnungen findet man in dem Bericht auf www.saechsische.de.