In Stade wurde am Freitag die "Woche der seelischen Gesundheit" mit einer vielversprechenden Auftaktveranstaltung eröffnet, die Künstler, Mediziner und Betroffene zusammenbrachte. Im Kulturhaus Seminarturnhalle lockten Jazzmusik und ein Poetry Slam zahlreiche Gäste an, während Peter Kühn, der künstlerische Leiter und Regisseur, durch den Abend führte. Er sprach offen über seine persönlichen Erfahrungen und sein Engagement für den Hamburger Verein Künstlerhilfe, welcher Kreativen in finanzieller Notlage, hervorgerufen durch Corona oder psychische Erkrankungen, Unterstützung bietet.
Die grüne Schleife, die viele Anwesende trugen, steht als Symbol für diese Aktionswoche und soll gegen die Ausgrenzung von Menschen mit psychischen Problemen wirken. Thorsten Heinze, der Erste Kreisrat des Landkreises Stade, wies in seiner Grußrede auf die alarmierenden Statistiken der Weltgesundheitsorganisation hin, die einen Anstieg psychischer Erkrankungen verzeichnet. Erfreulicherweise nimmt jedoch das Bewusstsein in der Gesellschaft für Depressionen und ähnliche Probleme zu.
Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz
Heinze, der zudem für Personalangelegenheiten zuständig ist, betonte die Wichtigkeit von Gefährdungsbeurteilungen im Hinblick auf psychische Belastungen am Arbeitsplatz. "Es ist notwendig, um die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter zu erhalten," merkte er an. Der Landkreis hat bereits verschiedene Analyseworkshops initiiert und betriebliche Gesundheitsmanagement-Maßnahmen gestärkt, inklusive Supervision und sozialer Beratung.
André Lischick, der Leitende Psychologe des Elbe Klinikums Stade, referierte über die Verbindung zwischen Arbeit und Psyche. Seiner Meinung nach ist Stress, obwohl er oft als negativ angesehen wird, ein natürlicher Bestandteil unseres Lebens und kann tatsächlich die Leistungsfähigkeit erhöhen. "Eine Stressreaktion ist etwas sehr Gesundes," stellte Lischick klar. Dennoch ist es entscheidend, dass jeder Mensch lernt, wie er mit Stress umgeht, da mangelnde Bewältigungsmechanismen zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen können.
In Zeiten starker Stressbelastung, verschärft durch individuelle Erfahrungen wie Kindheitstraumata, können Körper und Seele nicht mehr im Gleichgewicht sein. Eine ständige Höchstleistung des Stresssystems hat negative Folgen, wie eine Schwächung des Immunsystems, erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten und unter Umständen sogar psychische Erkrankungen wie Depressionen. "Positive Gegenereignisse", wie Hobbys, seien unerlässlich zur Stressbewältigung, fügte Lischick hinzu.
Die Auftaktveranstaltung, die mit informativen Ständen vieler lokaler Partner ergänzt wurde, zeigte die Bedeutung des Themas und die Notwendigkeit, sich mit psychischen Erkrankungen auseinanderzusetzen. Umgeben von engagierten Mitmenschen, die ihre Erfahrungen und Informationen teilten, wurde deutlich, wie wichtig es ist, Bewusstsein zu schaffen und Vorurteile abzubauen. Für weiterführende Informationen über psychische Gesundheit im Landkreis Stade und die damit verbundenen Beratungsangebote besuch www.landkreis-stade.de.
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