Im Gazastreifen hat eine bedeutende Impfkampagne gegen Polio begonnen, die inmitten eines anhaltenden Konflikts wichtige Fortschritte erzielt. In den ersten drei Tagen wurden über 187.000 Kinder unter zehn Jahren geimpft, was das ursprüngliche Ziel von 156.500 überschreitet. Diese Initiative wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF unterstützt und stellt einen Hoffnungsschimmer für die Region dar.
Besonders bemerkenswert ist, dass die vereinbarten Kampfpause während der Impfaktion bisher eingehalten wurden. Der WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus äußerte sich auf der Kommunikationsplattform X positiv zu den Fortschritten. In den kommenden Tagen sollen die Impfungen an vier Standorten im Zentrum des Gazastreifens, darunter in den Städten Deir al-Balah und Nuseirat, fortgeführt werden.
Wichtige Schritte in der Kampagne
Ab Donnerstag wird die Impfkampagne auch in den südlichen Regionen des Gebiets beginnen, mit dem Ziel, insgesamt 340.000 Kinder zu erreichen. Die Hintergründe für diese schnelle und nötige Intervention sind alarmierend: Vor Kurzem wurde der erste Fall von Polio seit 25 Jahren in der Region dokumentiert, als ein elf Monate altes Baby betroffen war. Diese Situation ist besonders kritisch, da die Erkrankung durch Impfstoff-abgeleitete Polioviren verursacht wurde, gegen die nun umfassend geimpft wird.
Die UNICEF-Regionaldirektorin Adele Khodr hat die Bemühungen als einen „seltenen Lichtblick“ inmitten der Verzweiflung beschrieben. Trotz der Herausforderungen, die von gefährlichen Bedingungen wie Plünderungen und beschädigten Straßen geprägt sind, haben es viele Familien geschafft, zu den Impfstellen zu gelangen. „Es handelt sich um eine der gefährlichsten und schwierigsten Impfkampagnen der Welt“, so Khodr weiter.
Die WHO hat klar kommuniziert, dass mindestens 90 Prozent der Kinder geimpft werden müssen, um eine weitere Ausbreitung der Polioviren zu verhindern. Zudem müssen alle Geimpften vier Wochen nach der ersten Dosis eine zweite Dosis erhalten, um die Immunität zu gewährleisten.
Diese Impfkampagne in Gaza ist nicht nur eine medizinische Notwendigkeit, sondern auch ein Akt der Hoffnung. Trotz der widrigen Umstände zeigt sie das Engagement der internationalen Gemeinschaft, den leidenden Kindern der Region zu helfen. Der Weg bleibt herausfordernd, doch die bisherigen Erfolge könnten langfristig entscheidend sein, um die Kinder in Gaza vor der Gefährdung durch Polio zu schützen.
– NAG