Die Spannungen im internationalen Fußball erreichen einen neuen Höhepunkt, da die European Leagues und die Spielervereinigung Fifpro offiziell Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht haben. im Mittelpunkt stehen die durch die FIFA ausgebauten Pläne zur Club-Weltmeisterschaft, die von den beiden Organisationen als gefährdend für die Gesundheit der Spieler sowie als Bedrohung für wichtige nationale Wettbewerbe angesehen werden. Laut den klagenden Gruppierungen haben sie versucht, ihre Bedenken direkt an die FIFA zu richten, doch der Weltverband habe sich geweigert zuzuhören.
Die FIFA hat bislang alle Vorwürfe vehement zurückgewiesen. Sie argumentiert, dass die aktuellen Wettbewerbspläne, die einstimmig vom FIFA-Rat genehmigt wurden, das Ergebnis umfassender Konsultationen sind, bei denen auch Vertreter von Fifpro und anderen Ligaorganisationen eingebunden waren. Eine Sprecherin der EU-Kommission hat bestätigt, dass die Beschwerde eingegangen sei und dass man sich mit der Prüfung des Falls beschäftigen wird. Ein genauer Zeitrahmen für diese Untersuchung wurde jedoch nicht angegeben.
Konflikt um die Anzahl der Spiele
Der Hintergrund dieses Konflikts ist die wachsende Anzahl an Pflichtspielen, die die Spieler in den höchsten Ligen zu bewältigen haben. Ein konkretes Beispiel sind die Pläne für die Club-WM 2025, an der 32 Teams teilnehmen sollen, darunter namhafte Klubs wie der FC Bayern und Borussia Dortmund. Diese Erweiterung der Club-WM von einem Mini-Turnier mit nur sieben Mannschaften soll zusätzliche Einnahmen für die FIFA generieren.
Die Kritik wird auch durch die Reformen in den Europapokalwettbewerben der UEFA verstärkt, die dazu führen, dass viele zusätzliche Spiele hinzukommen. Allein in der Champions League sollen 189 Spiele ausgetragen werden – 64 mehr als in der vergangenen Saison. Diese Entwicklung stößt auf Widerstand, wie Mathieu Moreuil von der englischen Premier League deutlich machte: „Genug ist genug, wir können es nicht mehr ertragen.“
Gefährdung der Interessen der Ligen
Der Ton der Vorwürfe wird schärfer, insbesondere was die Macht der FIFA betrifft. Die FIFA wird beschuldigt, ihre monopolartige Kontrolle über die regulatorischen Aspekte des internationalen Fußballs auszunutzen. Der Jurist Alfonso Lamadrid beschreibt das Vorgehen als lehrbuchmäßiges Beispiel für missbräuchliches Verhalten in einem solchen Machtgefüge. Gewerkschaften und Ligen fordern, dass Entscheidungen zum internationalen Spielkalender nicht einseitig getroffen werden dürfen, ohne die nationalen Ligen anzuhören.
Das Hauptanliegen der Beschwerdeführer ist es nicht, finanzielle Kompensationen von der FIFA zu erhalten. Stattdessen fordern sie ein transparenteres Entscheidungsverfahren, in dem die bestehenden Regeln mit dem EU-Recht übereinstimmen müssen. Sollte die EU-Kommission die Beschwerden als begründet erachten, könnte sie die FIFA zur Nachbesserung zwingen. Die Diskussion über den angemessenen Umgang mit den Bedürfnissen der Spieler und der Ligen wird nun weiter auf die europäische Ebene getragen. Für den Fußball könnte dies erhebliche langfristige Auswirkungen haben.