In Schleswig-Holstein zeichnet sich eine besorgniserregende Situation im Gesundheitswesen ab, wovor die SPD eindringlich warnt. Der Fachkräftemangel wird zunehmend zu einem alarmierenden Faktor, da bereits fast 70 Hausärzte im Bundesland fehlen. Diese Lücke könnte sich in naher Zukunft weiter vergrößern, denn über 30 Prozent der praktizierenden Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner stehen kurz vor der Pensionierung. Die SPD-Fraktionschefin Serpil Midyatli äußerte sich besorgt und warnte, dass die Landesregierung bewusst in eine ernsthafte Krise steuert.
Die Problematik ist nicht nur eine Zahlenspielerei. Sie betrifft die Grundversorgung der Bevölkerung und wirft ernsthafte Fragen über die Zukunft der medizinischen Betreuung in der Region auf. „Die Situation könnte sich bald zu einem echten Notstand entwickeln“, so Midyatli weiter, während sie die Dringlichkeit der Lage unterstreicht. Auch die strukturellen Herausforderungen, wie die unzureichenden Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur, verschärfen die Situation. Der Mangel an medizinischen Fachkräften und die ungleiche Verteilung von Ärzten im ländlichen Raum sind zwei weitere Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Dringende Maßnahmen gefordert
Die SPD sieht eine Lösung in der Stärkung der hausärztlichen Ausbildung. Ein zentraler Vorschlag ist, dass alle Medizinstudierenden verpflichtet werden sollten, eine intensive Ausbildung in Allgemeinmedizin zu durchlaufen, einschließlich entsprechender Prüfungen. Dies könnte dazu beitragen, die Neigung zu erhöhen, sich für eine Karriere in der Hausarztmedizin zu entscheiden, die oft als wenig attraktiv gilt.
„Wir müssen die kommenden Mediziner für die Herausforderungen des ländlichen Raums sensibilisieren“, so Midyatli. Der Zugang zu adäquater medizinischer Versorgung darf nicht vom Wohnort abhängen. Die Partei fordert daher, dass die Landesregierung nicht nur auf den Bund zeigt in der Hoffnung, dass dieser die Probleme für Schleswig-Holstein löst. Stattdessen liege es in der Verantwortung des Landes, proaktiv zu handeln und kreative Lösungen zu finden, um die Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten.
Doch während die SPD klare Vorschläge einbringt, ist unklar, wie schnell und in welcher Form die Regierung auf die alarmierenden Signale reagieren wird. „Ohne handfeste Maßnahmen wird sich die angespannte Situation weiter verschärfen“, warnt Midyatli. Die Auswirkungen wären nicht nur für die Ärzteschaft, sondern in erster Linie für die Menschen im Norden fatal. Es ist an der Zeit, dass die Gesundheitspolitik in Schleswig-Holstein stärker im Fokus steht und die Regierung die notwendigen Schritte unternimmt, um die Krise abzuwenden.
– NAG