Lagos – In den letzten Wochen hat sich die Lage in Nigeria dramatisch verschärft. Schwere Überschwemmungen, ausgelöst durch starke Regenfälle, haben den Bundesstaat Borno im Nordosten des Landes schwer getroffen. Nach den neuesten Meldungen haben rund 400.000 Menschen ihre Heimat verloren und sind nun auf Notunterkünfte angewiesen. Besonders betroffen ist die Stadt Maiduguri, wo ein Damm übergelaufen ist.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) warnt eindringlich vor einem möglichen Ausbruch von Krankheiten wie Cholera und Malaria. Die Umstände in den Notunterkünften sind alarmierend, da viele sich in Schulen aufhalten, die nicht ausreichend mit Latrinen ausgestattet sind. Dazu kommt der erhebliche Mangel an sauberem Trinkwasser. Laut Issaley Abdel Kader, dem Leiter der MSF-Mission in Nigeria, leidet bereits vor den Fluten eine besorgniserregende Anzahl von Kindern an Malaria und akutem wässrigem Durchfall. Dies wird durch die Situation nach den Überschwemmungen noch gefährlicher, da bereits einige Kinder klinische Anzeichen von Cholera aufweisen.
Jährliche Regenzeit verschärft die Krise
Die aktuelle Situation in Nigeria ist Teil eines größeren Problems, das ganz West- und Zentralafrika betrifft. Die diesjährige Regenzeit war besonders stark und hat auch andere Länder wie Mali, Niger, Burkina Faso, Kamerun und den Tschad schwer betroffen. Laut Berichten von Hilfsorganisationen sind mehr als 4,4 Millionen Menschen von den Fluten betroffen. Dies sind mehr als dreimal so viele wie im Vorjahr. In Nigeria selbst hat die Regierung nach den jüngsten Schätzungen mindestens 269 Todesfälle aufgrund der Überschwemmungen registriert, während im Tschad mindestens 487, im Niger mindestens 322 und in Mali mindestens 64 Menschen verloren gingen.
Ärzte ohne Grenzen hebt hervor, dass ohne einen sofortigen Anstieg der medizinischen und humanitären Unterstützung, insbesondere in den Bereichen Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene, die Anzahl der Krankheitsfälle bald weiter ansteigen könnte. Die Organisation hat bereits begonnen, Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete zu schicken, doch die Herausforderung ist enorm. Die angespannte Lage erfordert ein koordiniertes und schnelles Handeln.
Die Situation bleibt besorgniserregend und Entwicklungen in den kommenden Wochen und Monaten dürften Auswirkungen auf die gesamte Region haben. Es bleibt zu hoffen, dass internationale Unterstützung rechtzeitig ankommt, um das Leid der betroffenen Menschen einzugrenzen. Weitere Informationen zur Situation in Nigeria finden sich hier.