Boris Becker: Gefängnisalltag, Freundschaft und eine neue Chance
Boris Becker reflektiert über seine Zeit im Gefängnis und gibt Einblicke in sein neues Buch „Inside“, das bald erscheint.

Boris Becker: Gefängnisalltag, Freundschaft und eine neue Chance
In seinem neuen Buch „Inside“, das am 10. September erscheinen wird, gibt Boris Becker Einblicke in seine Zeit im Gefängnis. Der ehemalige Tennisstar verbrachte 2022 siebeneinhalb Monate in Haft aufgrund von Insolvenzstraftaten. Trotz der Herausforderungen, die das Leben hinter Gittern mit sich brachte, fand Becker unerwartete Freundschaften und sieht einen Sinn in seiner Zeit in der Haft. Laut einem Bericht von oe24 beschreibt er den Alltag als hart, geprägt von Hunger, Angst und einer schockierenden ersten Nacht, die von Schreien anderer Insassen begleitet war.
Becker reflektiert über seine Erfahrungen und äußert, dass er vieles gelernt hat. Seine ersten drei Tage im Gefängnis zählt er zu den schlimmsten seines Lebens. Der Alltag war von Kälte und ungenießbarem Essen geprägt. Mit einem wöchentlichen Budget von 17 Euro, von dem die Hälfte für Telefonate draufging, war es für ihn eine besondere Herausforderung, sich anzupassen. Eine bemerkenswerte Unterstützung erhielt er von seinen Fans, die ihm Geld zusendeten, das jedoch erst nach seiner Entlassung ausgezahlt wurde.
Freundschaften und Unterstützung
Trotz der widrigen Umstände fand Becker im Gefängnis Freundschaft zu einem Mitinsassen aus Nigeria, den er als Bruder bezeichnet. Diese Verbindung half ihm, die Isolation und die schwierigen täglichen Herausforderungen besser zu bewältigen. Becker lobte auch die Unterstützung seiner Freundin, die 28 Jahre jünger ist, und die während seiner Haft unerschütterlich an seiner Seite stand.
Becker hatte während seiner Zeit in Haft nur eingeschränkten Zugang zu persönlichen Gegenständen. Er erinnerte sich an die strengen Regeln, die unter anderem den Gebrauch von schwarzen Trainingsanzügen und Rasierklingen einschränkten. Diese Erfahrungen führten zu einem tiefen Gefühl des Verlusts der Kontrolle über sein Leben. Dennoch sieht Becker seine Haftstrafe als eine Möglichkeit, über seine Fehler nachzudenken und geläutert herauszukommen, was er als wichtig für seine persönliche Entwicklung erachtet.
Suizidgefahr in Gefängnissen
Die Problematik des psychischen Wohlbefindens von Häftlingen ist nicht neu und macht auch vor prominenten Insassen nicht halt. Laut vienna.at ist die Suizidrate in österreichischen Gefängnissen alarmierend. Durchschnittlich nehmen sich etwa zehn Häftlinge pro Jahr das Leben. Besondere kritische Phasen sind die ersten Tage in Untersuchungshaft und die Zeit rund um die Urteilsverkündung. Es gab viele tragische Fälle, darunter auch prominente, wie Jack Unterweger und Franz Fuchs.
Das seit 2014 implementierte VISCI-System, ein Verfahren zur Erfassung der Gefährdung von Häftlingen, hat die Suizidrate in Haftanstalten gesenkt. Es funktioniert wie eine Ampel und stuft die Gefährdung in Rot, Gelb oder Grün ein. Diese Maßnahmen sind Ausdruck eines zunehmenden Bewusstseins für die psychische Gesundheit von Insassen.
Mit der Veröffentlichung seines Buches bietet Boris Becker nicht nur Einblicke in sein persönliches Leid, sondern regt auch zur Diskussion über die Bedingungen im Gefängnis und die psychische Belastung von Insassen an. Sein Bericht könnte somit auch dazu beitragen, das Verständnis für die komplexen Herausforderungen zu schärfen, mit denen Häftlinge konfrontiert sind.