In Baden-Württemberg hat das Blauzungenvirus, eine potenziell gefährliche Krankheit für Wiederkäuer, Einzug gehalten. Die Herausforderungen, die sich für Tierhalter in der Region ergeben, sind gravierend und haben bereits zu einem Anstieg der Sorgen um die Gesundheit von Schafherden geführt.
Die Ausbreitung des Virus
Die vergangenen Wochen waren für zahlreiche Schafhalter in Baden-Württemberg von großer Besorgnis geprägt. Das Virus hat sich laut Angaben von Tierarzt Holger Axt auf verschiedene Landkreise ausgeweitet, darunter Rastatt, Ortenau, Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald und Rottweil. Trotz des bisherigen Ausmaßes von über 80 meldeten Infektionen und der Tragik von 13 verendeten Tieren ist der gesundheitliche Zustand der Tiere nach wie vor eine brennende Frage für die betroffenen Halter.
Die Rolle der Stechmücken
Die Übertragung des Blauzungenvirus erfolgt hauptsächlich durch Stechmücken, die zu dieser Jahreszeit besonders aktiv sind. Diese Insekten spielen eine zentrale Rolle in der Verbreitung der Krankheit, die anscheinend aus den Niederlanden über mehrere Bundesländer nach Baden-Württemberg gelangte. Tierärzte warnen, dass gerade jetzt insbesondere Schafe, aber auch Rinder, Ziegen und Rotwild in Gefahr sind.
Die Auswirkungen auf die Tierhalter
Gerade in solch drastischen Zeiten ist die emotionale Bindung zu den Tieren für viele Halter von äußerster Bedeutung. Für den erfahrenen Schäfer Thomas Schwarz, der seit über 40 Jahren in der Branche tätig ist, ist jeder Verlust seiner Schafe eine Katastrophe. „Jedes Tier tut einem weh, wenn es ihm schlecht geht“, erklärt er. Die Impfungen bieten momentan die einzige Möglichkeit, um eine weitere Verbreitung des Virus zu stoppen und die eigene Lebensgrundlage zu sichern, da die Schafe für die Pflege des Weidelands unerlässlich sind.
Impfmaßnahmen und Unterstützung
Die Landesregierung hat reagiert und Zuschüsse für die Impfungen bereitgestellt, die für den neuen Virustyp entwickelt werden mussten. Die Impfung ist eine zeitraubende, aber notwendige Maßnahme, die von Tierarzt Axt unter extremen Bedingungen durchgeführt wird. Seine Einsätze reichen von 40 bis 50 Anrufen pro Tag, da viele Tierhalter versuchen, ihre Tiere so schnell wie möglich zu schützen.
Gemeinschaft und Hoffnung
Trotz der schwierigen Umstände zeigt sich auch eine Form von Gemeinschaft unter den Betroffenen. Geschlossene Lücken in der Herde, sei es durch Krankheit oder Tod, sind für die Halter schmerzhafte Erfahrungen. Dennoch bleibt die Hoffnung auf wirksame Impfungen und eine baldige Rückkehr zur Normalität. Die Schafe, die erfolgreich geimpft wurden, scheinen unterdessen unbeschwert zurück auf die Weide zu trotten, was in diesen schwierigen Zeiten ein kleiner Lichtblick ist.
– NAG