In jüngster Zeit haben Apotheken in Niedersachsen ernsthafte Probleme mit der Lieferung von unverzichtbaren Medikamenten und medizinischen Produkten. Von Antibiotika bis hin zu Kochsalzlösung – die Situation ist alarmierend und zwingt die angespannten Apotheker, nach Lösungen zu suchen. Mit einer Notiz an die Öffentlichkeit hat die Apothekerkammer Niedersachsen die kritische Lage deutlich gemacht.
Die Apothekerkammer erklärte, dass Lieferengpässe bei einer Vielzahl von Arzneimitteln bestehen, die bisher reibungslos zur Verfügung standen. Es wurde festgestellt, dass die Dauer der Engpässe stark variiert, von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten, was die Erbringung medizinischer Dienstleistungen erheblich beeinträchtigen kann. "Kochsalzlösung ist nur eines von vielen betroffenen Produkten", so eine Sprecherin der Kammer. Die Gründe sind vielschichtig und gehen über einfache Produktionsprobleme hinaus.
Ursachen der Lieferengpässe
Ein Grund für die Schwierigkeiten ist die Verlagerung der Arzneimittelproduktion in Schwellenländer, die durch den intensiven Preiswettbewerb angetrieben wird. Dabei entsteht ein Risiko: Produktions- und Qualitätsprobleme können auftreten. Des Weiteren gibt es anhaltende Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Krankenkassen, die den Zugang zu lebenswichtigen Produkten weiter einschränken. Ein spezifisches Beispiel ist die Kochsalzlösung, bei der ein Zulieferer für Glasflaschen mit Engpässen konfrontiert ist, was die gesamte Lieferkette betrifft.
Ein Lieferengpass wird offiziell definiert als eine Unterbrechung der Lieferung, die länger als zwei Wochen dauert, oder eine Situation, in der die Nachfrage das Angebot übersteigt. Aktuell verzeichnet die Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nahezu 500 Medikamente, die von Lieferengpässen betroffen sind. Diese Übersicht zeigt, wie ernst die Lage ist.
Um die Situation zu entschärfen, hat das Gesundheitsministerium Maßnahmen ergriffen. Derzeit besteht die Möglichkeit für Krankenhausapotheken, Kochsalzlösungen aus dem Ausland zu importieren. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betonte die Wichtigkeit dieses Schrittes: „Kochsalzlösungen sind elementar bei Operationen und auch in der Krebstherapie. Wir nutzen alle Möglichkeiten, um die Lieferengpässe zu vermeiden und werden den Import ermöglichen.“ Diese Lösungen sind entscheidend für die Infusionstherapie, bei der Flüssigkeitsverluste im Körper ausgeglichen werden.
Allerdings hat das Ministerium die Situation als vorübergehend bezeichnet und betont, dass ein Lieferengpass nicht mit einem Versorgungsengpass gleichzusetzen sei. Diese Aussage provozierte jedoch kritische Reaktionen der Apothekerkammer. Die Sprecherin wies auf die mangelnden Maßnahmen der Politik hin: "Lange Zeit wurden keine wirksamen Schritte unternommen, um Lösungen für die Arzneimittel-Lieferschwierigkeiten zu finden, obwohl die Apothekerschaft unmissverständlich auf die sich zuspitzende Lage hingewiesen hat."
Die Probleme der Arzneimittelversorgung betreffen zahlreiche Patienten und medizinische Einrichtungen. Über die aktuelle Situation und Lösungsmöglichkeiten wird weiter diskutiert, um eine Verbesserung herbeizuführen. Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.n-tv.de.
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