
Am 7. April 2025, anlässlich des Weltgesundheitstags, stellt die Österreichische Apothekerkammer alarmierende Mängel im österreichischen Gesundheitssystem fest. Laut ots.at sind lange Wartezeiten und akuter Personalmangel in Gesundheitsberufen omnipräsent. Die Kosten des Gesundheitssystems steigen kontinuierlich und belasten nicht nur die Institutionen, sondern auch die einzelnen Bürger. Um diese Herausforderungen zu meistern, fordert die Apothekerkammer, das Potenzial von über 7.000 Apothekerinnen und Apothekern in 1.470 Apotheken besser zu nutzen.
Apotheker sind im Alltag mit bis zu 600.000 Menschen in Kontakt und können oft ein erster Ansprechpartner im Gesundheitssystem sein. Sie sind in der Lage, viele Gesundheitsanliegen zu klären, die nicht zwingend einen Arztbesuch erfordern. Die von der Österreichischen Apothekerkammer vorgeschlagene Gesetzesnovelle, die im Frühjahr 2024 in Kraft treten soll, erlaubt es Apotheken, moderne Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen. Dazu zählen Point-of-Care-Tests zur Ermittlung von Gesundheitsparametern wie Langzeitblutzucker und Lipidprofil, die eine frühzeitige Erkennung von Gesundheitsrisiken ermöglichen.
Die Rolle der Apotheker stärken
Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem Bericht hervorhebt, hat sich die Rolle der Apotheker in der Europäischen Region erheblich gewandelt. Ihre Aufgaben reichen mittlerweile über die reine Medikamentenversorgung hinaus und umfassen auch die Unterstützung von Patienten mit chronischen Erkrankungen und die Bereitstellung von Impfungen. Ein wichtiges Thema ist das Motto des Welt-Apotheker-Tags 2024: „Apotheker: den globalen Gesundheitsbedürfnissen gerecht werden“.
In verschiedenen europäischer Ländern, wie Belgien und Portugal, erweitern Apotheker kontinuierlich ihre Dienstleistungen. In Belgien beispielsweise bieten Apotheker COVID-19-Tests und Präventionsprogramme zur Darmkrebsvorsorge an, während in Portugal diagnostische Tests und Ernährungsberatung verfügbar sind. Diese Beispiele zeigen, wie Apotheker über die traditionelle Rolle als Arzneimittelverwalter hinaus als zentrale Akteure im Gesundheitswesen agieren.
Vorteile einer Präventionsstrategie
Die Österreichische Apothekerkammer fordert zusätzlich ein bundesweites Präventionskonto für alle Österreicher, das individuelle Gesundheitstests und Impfungen durch die Sozialversicherung ermöglichen soll. Die Inanspruchnahme dieser Leistungen sollte unkompliziert über das E-Card-System erfolgen. Dies könnte nicht nur zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung beitragen, sondern auch den Druck auf den stationären und ambulanten Sektor vermindern.
Ein Vergleich mit dem deutschen Gesundheitssystem zeigt, dass dort die durchschnittliche Anzahl an Arztbesuchen pro Jahr mit knapp zehn vergleichsweise hoch ist, wohingegen in Frankreich diese Zahl nur bei 5,6 liegt. In Deutschland kommen pro 1.000 Einwohner im Jahr 213 Krankenhauseinweisungen, was 40% über dem EU-Durchschnitt liegt. In vielen Ländern, einschließlich Österreich, sind diese Zahlen deutlich niedriger, was auf eine ineffektive Nutzung von Primärversorgung hindeutet. vdek.com hebt hervor, dass eine starke Trennung zwischen ambulantem und stationärem Sektor in Deutschland zur hohen Zahl an Krankenhausfällen beiträgt.
Eine Stärkung der Rolle der Apotheker könnte somit nicht nur der Belastung im Gesundheitssystem entgegenwirken, sondern auch zur Erhöhung der allgemeinen Gesundheit der Bevölkerung beitragen. Für eine zukunftsorientierte Versorgung ist es entscheidend, die Apothekerschaft politisch zu verankern und deren Potenziale aktiv zu nutzen.
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