
Britische Forscher warnen im Fachmagazin Nature Medicine vor einem möglichen globalen Gesundheitsrisiko durch Mpox, ein Zoonose-Virus, das zunehmend Aufmerksamkeit erregt. Es gibt Hinweise auf ein hohes Epidemie- oder Pandemierisiko, da die Übertragung des Virus hauptsächlich durch engen Körperkontakt, insbesondere beim Sex, erfolgt. Aktuelle Infektionsausbrüche konzentrieren sich auf spezielle afrikanische Länder. In Berlin wurden seit Jahresbeginn 43 Fälle gemeldet, was mehr als viermal so viele Infektionen wie in den zwei Jahren zuvor bedeutet.
Mpox verursacht eine Reihe von Symptomen, darunter Hautausschläge, Fieber und Muskelschmerzen. Schwere Verläufe sind besonders bei Kindern und immungeschwächten Personen möglich. Experten warnen zudem, dass es einen dringenden Bedarf an besserer Überwachung und regionalen Kapazitäten zur Bekämpfung von Mpox gibt, da zurzeit nur begrenzte Diagnoseinstrumente und wenige antivirale Behandlungen verfügbar sind.
Globale Ausbrüche und Varianten
Das Mpox-Virus, das zur gleichen Virusfamilie wie das Pockenvirus gehört, zeigt genetische Mutationen, die durch menschliche Enzyme ausgelöst werden und seine Eigenschaften verändern können. In der aktuellen Situation gibt es Ausbrüche mit vier Varianten des Erregers: Klade 1a, 1b, 2a und 2b. Vor allem die Klade IIb hat in den letzten globalen Ausbrüchen eine Rolle gespielt. Zwischen 2022 und 2023 berichteten Länder über zahlreiche Fälle, mit 19,827 bestätigten Infektionen in 29 europäischen und US-amerikanischen Ländern. Ein ernstes Besorgnis bringt die hohe Übertragung zwischen Menschen mit sich, besonders bei der Klade IIb.
Die WHO hat Mpox im Februar als "Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" eingestuft. Zunehmende Übertragungen von Tieren auf Menschen wurden in den letzten Jahrzehnten beobachtet und stellen eine Herausforderung für die globale Gesundheit dar. Die Rückgänge der Pockenimpfquoten erhöhen zudem das Risiko, dass sich Mpox und andere Virusinfektionen ausbreiten.
Impfstoffe und Behandlungsoptionen
Im Kampf gegen Mpox stehen mehrere Impfstoffe zur Verfügung, darunter ACAM2000 und JYNNEOS, die ursprünglich gegen Pocken entwickelt wurden. Diese Impfstoffe bieten auch Schutz gegen Mpox und haben entsprechende Zulassungserweiterungen erhalten. In Deutschland wurde bislang kein Fall einer Infektion mit Mpox Klade I gemeldet. Das Robert Koch Institut (RKI) sieht (Stand 15.08.2024) keine erhöhte Gefährdung durch Klade 1-Viren und beobachtet die Situation fortlaufend.
Für die Behandlung von Mpox stehen antivirale Medikamente wie Tecovirimat und Brincidofovir zur Verfügung. Diese Medikamente sollen die Virusvermehrung hemmen und eine Schwere der Erkrankung reduzieren. Der Zustand der Impfstoffentwicklung könnte entscheidend sein, um die aktuellen Ausbrüche zu kontrollieren und die öffentliche Gesundheit zu sichern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mpox aufgrund seines Zoonosencharakters und der damit verbundenen gesundheitlichen Risiken weiterhin als ernstzunehmende Bedrohung gilt. Ständige Überwachung und Forschung sind unerlässlich, um das Verständnis für die Übertragungswege und die Entwicklung effektiver Impfstoffe und Behandlungen zu verbessern. Fachleute betonen, dass die Zusammenarbeit auf globaler Ebene von entscheidender Bedeutung ist, um künftigen Pandemien entgegenzuwirken.
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