Die Abholzung im Amazonasgebiet in Brasilien hat weitreichende Folgen, die nun durch eine neue Studie deutlich werden. Eine Zusammenarbeit zwischen Forschungsgruppen aus den USA und Brasilien hat ergeben, dass die Entwaldung die Ausbreitung von Malaria begünstigt. Der Schwerpunkt der Untersuchung lag darauf, wie Veränderungen in der Umgebung, verursacht durch Abholzung, Bedingungen schaffen, die die Malariaübertragungen erleichtern.
In der umfassenden Analyse, die Daten von 2003 bis 2022 auswertete, wurde festgestellt, dass bereits eine Erhöhung der Entwaldungsrate um ein Prozent innerhalb eines Monats zu einem Anstieg der Malaria-Fälle um etwa 6,3 Prozent führt. Diese Ergebnisse basieren auf den monatlichen Entwaldungsraten und den entsprechenden gemeldeten Malaria-Erkrankungen in verschiedenen brasilianischen Bundesstaaten.
Einfluss der Abholzung auf die Malariaübertragung
Laut den Forschern, angeführt von Burton H. Singer von der University of Florida und Marcia C. Castro von der Harvard T.H. Chan School of Public Health, begünstigt die Zerstörung des Regenwaldes spezifische Bedingungen, die für die Überträger der Krankheit, die Mücke Nyssorhynchus darlingi, günstig sind. Diese Mücke bevorzugt Habitate mit klarem, teilweise sonnigem Wasser und Wasservegetation, die jedoch frei von zersetzenden organischen Stoffen sind. In natürlichen Wäldern sind solche Bedingungen eher selten anzutreffen, während sie am Rande von Abholzungsgebieten häufiger vorkommen.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass Menschen in diesen Gebieten mit den Mücken in Kontakt kommen. Wenn mehr Menschen in die Nähe von entwaldeten Flächen siedeln, steigt auch das Risiko, dass sie mit den Malaria übertragenden Mücken in Berührung kommen.
Malaria zählt zu den am häufigsten vorkommenden Infektionskrankheiten weltweit. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkrankten 2022 schätzungsweise 249 Millionen Menschen in 85 Ländern daran, was zu 608.000 Todesfällen führte – viele dieser Todesopfer waren Kinder unter fünf Jahren. Die Symptome der Krankheit sind anfänglich unspezifisch und können Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Durchfall umfassen. Wenn sie unbehandelt bleibt, kann Malaria tödlich verlaufen.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie unterstreichen die Dringlichkeit, Lösungen gegen die fortschreitende Abholzung und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken zu finden. Die Vernichtung der Wälder hat nicht nur Auswirkungen auf das Klima und die Biodiversität, sondern auch direkte Folgen für die öffentliche Gesundheit. Die enge Verbindung zwischen Umweltzerstörung und der Zunahme von Infektionskrankheiten erfordert ein Umdenken in der Art, wie der Mensch mit natürlichen Ressourcen umgeht.
Für weitere Informationen zu diesem Thema findet sich ein ausführlicher Bericht auf www.sueddeutsche.de.
Details zur Meldung