
Eine alarmierende Metaanalyse, die im Fachmagazin JAMA Pediatrics veröffentlicht wurde, hat die schockierenden Ausmaße sexueller Gewalt gegen Kinder weltweit offengelegt. Die Studie, unter der Leitung der Klagenfurter Forscher Antonio Piolanti und Heather Foran, analysierte Daten von fast 960.000 Kindern und Jugendlichen aus 80 Ländern. Die Ergebnisse zeigen, dass 11,4 Prozent der Befragten sexuelle Belästigung erlebt haben und 8,7 Prozent konkrete Erfahrungen mit sexueller Gewalt machten. Besonders erschütternd ist, dass 6,1 Prozent im Laufe ihres Lebens eine Vergewaltigung erlitten haben, wobei 1,3 Prozent angaben, dies im vergangenen Jahr erfahren zu haben.
Große Unterschiede global
Dem nach großen regionalen Unterschieden in den berichteten Fällen zufolge sind vor allem zentralafrikanische Länder betroffen, wo die Raten versuchter oder vollzogener Vergewaltigung bei Mädchen zwischen 15 und 20 Prozent liegen, wie Piolanti feststellt. In China, den USA und Papua-Neuguinea wurden Raten zwischen 10 und 15 Prozent beobachtet, während Europa, insbesondere Schweden und die Schweiz, Werte zwischen 5 und 10 Prozent aufweist. Alarmierend ist auch, dass es weitaus weniger Daten zu sexueller Gewalt gegen Buben gibt, was die Forschungslage in diesem Bereich noch prekärer macht. Hier variieren die Zahlen zwischen 1 und 5 Prozent, und Piolanti hebt hervor, dass die Thematik häufig vernachlässigt wird, trotz „substanziell hoher Raten“ von Missbrauch.
Ein weiterer besorgniserregender Punkt ist, dass die Gesetze in vielen Ländern zur Bekämpfung sexueller Gewalt gegen Kinder oft unzureichend durchgesetzt werden. Laut den Forschern besteht ein akuter Bedarf an mehr Daten aus bisher wenig untersuchten Regionen. „Wir brauchen dringend mehr Informationen, um das Problem besser zu verstehen und zu lösen“, kommentiert Piolanti, während die Forderung nach sofortiger Handlung und weiteren Erhebungen an die Verantwortlichen laut wird, um Kinder zu schützen und Gewalt zu verhindern.
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