Wien plant Umbenennung: Hermann-Gmeiner-Park wird Börsepark!
Wien plant die Umbenennung des Hermann-Gmeiner-Parks aufgrund schwerwiegender Missbrauchsvorwürfe gegen seinen Gründer.

Wien plant Umbenennung: Hermann-Gmeiner-Park wird Börsepark!
Der Hermann-Gmeiner-Park in Wien steht vor einer weitreichenden Umbenennung. Am 4. November 2025 entschied die Kulturkommission der Inneren Stadt, dass der Park künftig wieder als Börsepark bezeichnet werden soll. Diese Maßnahme erfolgt im Kontext schwerwiegender Missbrauchsvorwürfe gegen Hermann Gmeiner, den Gründer der SOS-Kinderdörfer, der 1986 verstorben ist. Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) unterstrich die Dringlichkeit der Umstellung in Anbetracht dieser Vorwürfe.
Der Plan zur Umbenennung schließt auch die Entfernung sämtlicher Objekte und Denkmäler ein, die mit Gmeiner in Verbindung stehen. Ein entsprechender Antrag wird für die Bezirksvertretungssitzung am 18. Dezember vorbereitet. In diesem Zusammenhang wird die Bezirksvertretung die Stadt auffordern, die erforderlichen Schritte einzuleiten. Der Ausschuss für Verkehrsflächenbenennung im Rathaus wird für die Umsetzung zuständig sein.
Schwere Vorwürfe gegen Gmeiner
Die Vorwürfe gegen Hermann Gmeiner sind gravierend, da sie im Rahmen von Opferschutzverfahren zwischen 2013 und 2023 ans Licht kamen. Letztendlich wurden laut der SOS-Kinderdörfer acht dokumentierte schwere Kinderschutzvorfälle in Verbindung mit Gmeiner aus den 1950er- bis 1980er-Jahren verifiziert. Diese Vorfälle beinhalten sowohl körperlichen als auch sexuellen Missbrauch und wurden im Rahmen eines Opferschutzverfahrens anerkannt und entschädigt, doch bislang nicht öffentlich kommuniziert.
Die entscheidenden Schritte zur Suspendierung des Ländervereins SOS-Kinderdorf Österreich wurden am 23. Oktober 2025 vom internationalen Aufsichtsrat beschlossen. Diese Suspendierung stellt die erste Bewährungsprobe für die neu installierte Leitungs- und Kontrollstruktur der Föderation dar, die im Juli 2025 ins Leben gerufen wurde. Die Organisation betont dabei, dass der Schutz und das Wohlergehen der Kinder höchste Priorität haben und fordert eine vollständige Aufklärung der Vorfälle.
Institutionelle Gewalt und Kinderschutz
Die Missbrauchsvorwürfe gegen Hermann Gmeiner werfen einen ernsten Schatten auf die Diskussion um institutionelle Gewalt. In den 1990er Jahren wurden weltweit Vorfälle von Gewalt in Einrichtungen, die Kinder betreuen, umfassend thematisiert. Laut Kathrin Wendt treten solche Fälle nicht nur in Kinderheimen, sondern auch in Bildungseinrichtungen und sozialen Kontexten auf. Der Begriff „institutionelle Gewalt“ umfasst dabei verschiedene Formen von Missbrauch, die von Autoritätspersonen ausgeübt oder nicht erkannt werden.
Das Ziel eines soliden Kinderschutzkonzepts ist die Minimierung von Gewaltrisiken. Einrichtungen haben die Verantwortung, sichere Orte für Kinder und Jugendliche zu sein und müssen dabei klare Verhaltensregeln aufstellen. Somit wird deutlich, dass der Schutz und das Wohl der Kinder in unserer Gesellschaft von enormer Bedeutung sind und institutionelle Gewalt dringend wirksamer Prävention bedarf.
Die Umbenennung des Hermann-Gmeiner-Parks ist folglich nicht nur eine lokale Entscheidung, sondern ein Signal für ein größeres Umdenken im Hinblick auf Kinderschutz und institutionelle Verantwortung.