Skandale in SOS-Kinderdörfern: Volksanwalt fordert Einheitlichkeit!

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Volksanwalt Achitz fordert einheitliche Qualitätsstandards in der Kinder- und Jugendhilfe in Österreich, um Skandale zu verhindern.

Volksanwalt Achitz fordert einheitliche Qualitätsstandards in der Kinder- und Jugendhilfe in Österreich, um Skandale zu verhindern.
Volksanwalt Achitz fordert einheitliche Qualitätsstandards in der Kinder- und Jugendhilfe in Österreich, um Skandale zu verhindern.

Skandale in SOS-Kinderdörfern: Volksanwalt fordert Einheitlichkeit!

Am 11. November 2025 äußerte der Volksanwalt Bernhard Achitz deutliche Kritik an den aktuellen Standards in der Kinder- und Jugendhilfe in Österreich. In seiner Stellungnahme, die auf schwerwiegende Skandale in SOS-Kinderdörfern hinwies, forderte er einheitliche Qualitätsstandards für die Wohngruppen im gesamten Land. Achitz argumentiert, dass die bisherige Regelung der Kinder- und Jugendhilfe durch die einzelnen Bundesländer einen regelrechten „Fleckerlteppich“ darstellt, was die Qualität der Betreuung erschwert und beeinträchtigt.

Die FICE Austria, die österreichische Sektion der Internationalen Gesellschaft für Erzieherische Hilfen, hat bereits 2019 Qualitätsstandards erarbeitet, die zentrale Themen wie Partizipation, Schutz vor Gewalt und Gesundheitsversorgung behandeln. Der Präsident von FICE Austria, Christian Posch, kritisierte, dass diese Standards zwar als wichtig anerkannt sind, jedoch nicht verpflichtend angewendet werden.

Notwendige Einheitlichkeit in den Standards

Laut Achitz sollten die FICE-Qualitätsstandards zum Pflichtprogramm für alle Einrichtungen werden, begleitet von einer entsprechenden finanziellen Unterstützung. Posch wies darauf hin, dass bei einer Prüfung durch die Volksanwaltschaft nur 53% des Personals in Einrichtungen über diese Standards informiert waren. In 47% der besuchten Einrichtungen war zudem keine Person für die Umsetzung und Einhaltung der Standards verantwortlich.

Die Kinder- und Jugendhilfe wird in Österreich von den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt, was eine erhebliche Herausforderung für die Qualität der Betreuung darstellt. Um dem entgegenzuwirken, sind flexible Hilfsangebote für junge Menschen mit herausforderndem Verhalten dringend erforderlich. Posch betont die Bedeutung einer verbesserten Zusammenarbeit bei Diagnostik, Hilfeplanung und Intervention. Die Volksanwaltschaft und FICE Austria äußern sich besorgt, dass die Anwendung der Standards oft an den Finanzierungsmöglichkeiten scheitert.

Die Entwicklung der Qualitätsstandards

Die Qualitätsstandards wurden im Rahmen des Projekts „Qualitätsentwicklung für die stationäre Betreuung“ von November 2017 bis April 2019 entwickelt. Dieses Projekt zielte darauf ab, bundesländer- und organisationsübergreifende Qualitätskriterien für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen in sozialpädagogischen Einrichtungen zu erarbeiten. Die Initiative wurde initiiert, um die föderalistischen Strukturen in der Kinder- und Jugendhilfe zu überwinden und auf die UN-Kinderrechtskonvention zu basieren.

Das Projekt umfasst einen Qualitätszirkel, an dem Fachkräfte und Experten teilnahmen, sowie Reflexionsgespräche mit Betroffenen. Die Ergebnisse führten zur Veröffentlichung von 66 fachlich begründeten Standards, die im Mai 2019 vorgestellt wurden. Dies geschah in Zusammenarbeit mit 19 Organisationen und wurde aus Mitteln des Fonds Gesundes Österreich gefördert.

In der politischen Arena wurde die „größtmögliche Harmonisierung der Kinder- und Jugendhilfe“ gefordert, ein Runder Tisch soll verschiedene Interessengruppen zusammenbringen, darunter Behörden, Einrichtungen und Universitäten. Achitz kritisierte jedoch, dass ein solcher Runder Tisch nicht nötig gewesen wäre, wenn die Vorgaben von Volksanwaltschaft und FICE bereits in der Praxis umgesetzt worden wären.

In Anbetracht der Herausforderungen und der dringenden Notwendigkeit zur Verbesserung der Kinder- und Jugendhilfe in Österreich ist es essentiell, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Qualität der Betreuung in der Zukunft auf einem hohen Niveau bleibt und die Bedürfnisse der jungen Menschen bestmöglich erfüllt werden.