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Serbien in Aufruhr: Proteste gegen Kushners Bauprojekt im Herzen Belgrads!

Am 24. März 2025 demonstrierten in Belgrad Tausende gegen ein umstrittenes Bauprojekt, das von Jared Kushner, dem Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, initiiert wurde. Der Protest fand am 26. Jahrestag der NATO-Luftangriffe auf Jugoslawien statt, die 1999 begannen und viele traumatische Erinnerungen bei den Serben hervorrufen. Die NATO-Bombardierungen wurden ursprünglich eingeleitet, um die Verfolgung der Kosovo-Albaner durch das Regime von Slobodan Milošević zu beenden, hatten jedoch weitreichende und tragische Konsequenzen, die bis heute nachwirken.

Das geplante Bauprojekt umfasst den Abriss des Generalstabsgebäudes, das während der NATO-Luftangriffe zerbombt wurde. Für viele Serben hat die Ruine historischen Wert, erinnert sie doch an die Zivilopfer der Luftschläge, die nach dem Sturz von Milošević in den Hintergrund gedrängt wurden. Die Regierung unter Aleksandar Vučić hatte der Ruine im November 2024 den Status eines Baudenkmals entzogen, was den Widerstand der Demonstranten zusätzlich anheizte. Vertreter der Protestierenden haben bereits beim Verfassungsgericht Klage eingereicht, welches bislang noch nicht entschieden hat.

Hintergrund der Proteste

Kushners Unternehmen, Affinity Global Development, hat den Standort für 99 Jahre gepachtet. Geplant sind ein Luxushotel, Gewerbeflächen und mehr als 1.500 Wohneinheiten sowie ein Gedenkkomplex für die Opfer der NATO-Bombardierungen. Viele Menschen in Serbien äußern sich kritisch zu diesen Vorhaben und fordern eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. In der Gedenkpolitik Serbiens werden traditionell die serbischen Opfer betont, während die kosovo-albanischen Opfer oft unerwähnt bleiben.

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Der 24. März ist nicht nur ein wichtiges Datum für die Protestierenden, sondern auch ein Symbol für die tiefen Wunden, die die NATO-Bombardierungen hinterlassen haben. Diese Angriffe, die ohne UN-Mandat durchgeführt wurden, fanden in einem Kontext wiederholter gewaltsamer Konflikte in Jugoslawien statt und führten zu einer humanitären Katastrophe, bei der Hunderttausende Kosovo-Albaner*innen vertrieben wurden. Viele erinnern sich an die Ereignisse als Teil eines „David gegen Goliath“-Narrativs, das von der serbischen Regierung propagiert wurde, um die nationalen Gefühle zu stärken.

Seit dem tragischen Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad, bei dem im November 2024 16 Menschen starben, kam es in Serbien beinahe täglich zu Protesten. Der jüngste Vorfall, bei dem ein 19-Jähriger im Militärkrankenhaus in Belgrad verstarb, hat das unzufriedene Volk zusätzlich mobilisiert. Die Demonstranten machen den Staat für die Unglücke verantwortlich und fordern die Veröffentlichung aller relevanten Dokumente zur Renovierung des Bahnhofsdachs sowie die Bestrafung der Verantwortlichen.

Durch diese Vielzahl an Protesten und die mit der Vergangenheit verbundene Wut verdichten sich die gesellschaftlichen Spannungen in Serbien. Die Gedenkpolitik, die oft den Fokus auf nationale Erzählungen legt, beginnt sich mit den aktuellen politischen Herausforderungen zu verweben. Aleksandar Vučić, der seit 2014 Ministerpräsident ist, nutzt Erinnerungspraktiken aus der Milošević-Ära, um die nationale Identität zu stärken, was die Gesellschaft spaltet und zu massiven Protesten gegen das autoritäre System führt.

Die Auseinandersetzungen um das Bauprojekt und die darauffolgenden Proteste sind damit nicht nur ein Zeichen für den Unmut über aktuelle politische Entscheidungen, sondern auch ein Zeugnis für die anhaltenden Konflikte um die Erinnerung und die Identität Serbiens.

Ort des Geschehens


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Belgrad, Serbien
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