Österreicher meiden das Thema Tod: Angst und Vorsorgelücken bleiben!
Eine neue Studie von Helvetia und Ipsos beleuchtet die Einstellung der Österreicher zum Tod und gedeckten Vorsorgelücken.

Österreicher meiden das Thema Tod: Angst und Vorsorgelücken bleiben!
Am 2. November 2025 veröffentlichten Ipsos im Auftrag von Helvetia die Ergebnisse einer Studie über die Einstellung der Österreicher zum Thema Tod sowie bestehende Vorsorgelücken. Die Studie zeigt, dass zwei Drittel der Bevölkerung das Thema Tod meiden. Nur 32% der Österreicher:innen setzen sich aktiv mit dem Ende des Lebens auseinander. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während sich 41% der Frauen mit dem Thema befassen, sind es nur 24% der Männer. Auffällig sind auch die regionalen Unterschiede: In Wien denken nur 23% der Einwohner:innen über den Tod nach, während es in der Steiermark 39% sind.
Die Studie enthüllt zudem eine breite Sehnsucht nach mehr Offenheit über den Tod. 59% der Befragten wünschen sich, dass dieses Thema in der Gesellschaft offener behandelt wird. Gerade jüngere Menschen im Alter von 25 bis 34 Jahren zeigen eine bemerkenswerte Angst vor dem Tod: 51% dieser Altersgruppe haben Angst, wobei Frauen hiervon doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Diese Ängste spiegeln sich auch in den Bestattungswünschen wider: Fast jeder Zweite möchte anders bestattet werden als die vorhergehenden Generationen.
Schätzungen zu Bestattungskosten
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Umfrage sind die Schätzungen zu den Bestattungskosten: 60% der Österreicher:innen rechnen mit Kosten zwischen 4.000 und 8.000 Euro. Doch nur etwa die Hälfte der Befragten hat bereits für diese Ausgaben vorgesorgt. Besonders auffällig ist, dass 44% nicht wie ihre Eltern oder Großeltern bestattet werden möchten. Der Wunsch nach schlichten Beerdigungen ist in der Altersgruppe der 55- bis 65-Jährigen am stärksten ausgeprägt, wobei 71% dieser Gruppe eine einfache Bestattung bevorzugen.
Die Studienergebnisse zeigen auch, dass 34% der Befragten eine Feuerbestattung und 19% eine klassische Erdbestattung wünschen. Zudem haben mehr als die Hälfte der Befragten kein Interesse an einer klassischen Trauerfeier. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Nachfrage nach alternativen Bestattungsformen, wie Naturbestattungen oder Erinnerungsschmuck, immer mehr zunimmt.
Finanzielle Vorsorge und Herausforderungen
Die Studie hat auch die finanzielle Vorsorge in Bezug auf die Bestattungskosten untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen seltener finanziell vorsorgen als Männer: 39% der Frauen im Vergleich zu 51% der Männer haben eine Bestattungskostenversicherung. Unter den Männern besitzen 28% eine solche Versicherung, während es bei den Frauen lediglich 17% sind. Dies ist besonders besorgniserregend, da im Todesfall Bankkonten gesperrt sind und die Bestattungskosten schnell beglichen werden müssen.
Die Studie verdeutlicht, dass es für viele Österreicher:innen auch ein Tabuthema bleibt, sich mit ihrem eigenen Tod und den damit verbundenen Praktiken auseinanderzusetzen. Das Bewusstsein für die eigene Sterblichkeit ist oft stark beeinträchtigt, was zu einer fehlenden finanziellen Absicherung führen kann. Der Bedarf nach Aufklärung und offener Diskussion über den Tod könnte daher nicht größer sein.