
In Argentinien beginnt der Prozess gegen das Ärzte- und Pflegeteam von Diego Maradona wegen fahrlässiger Tötung. Der Fall hat das Land erschüttert, da Maradona nicht nur eine Fußballlegende ist, sondern auch eine nationale Ikone, deren Tod im November 2020 zu tiefer Trauer führte. Er starb im Alter von 60 Jahren an einem Herzanfall und einem Lungenödem, nachdem er sich in einer angemieteten Wohnung erholen ließ, die nach einer Hirnoperation nicht für die erforderliche Nachsorge geeignet war. Die Staatsanwaltschaft hat bereits „solide“ Beweise angekündigt, dass die Angeklagten nicht adäquat gehandelt haben. Der Prozess begann am 11. März 2025, mehr als vier Jahre nach Maradonas Tod, und soll insgesamt vier Monate dauern.
Der Fall nahm eine dramatische Wendung, als Julio Coria, ein früherer Leibwächter Maradonas, wegen Meineids festgenommen wurde. Richter in San Isidro erkannten an, dass Coria vor Gericht gelogen hat, wobei seine widersprüchlichen Aussagen zur Wiederbelebung Maradonas in der Wohnung während der entscheidenden letzten Stunden des Lebens des Fußballers in Frage gestellt wurden. Coria war bei Maradona im Zeitpunkt seines Todes anwesend und behauptete, er habe versucht, Maradona mit Mund-zu-Mund-Beatmung wiederzubeleben. Diese Aussage wurde jedoch von der Staatsanwaltschaft stark angezweifelt.
Der Hintergrund des Verfahrens
Die Anklage richtet sich gegen sieben Ärzte und Pfleger, darunter Leopoldo Luque, Maradonas Leibarzt, und Agustina Cosachov, die Psychiaterin. Ihnen wird vorgeworfen, Maradona in seinen letzten Lebenstagen mangelhaft betreut zu haben. Zu den Kernpunkten der Anklage gehören die unzureichende Überwachung nach der Hirnoperation, die fehlende rechtzeitige Reaktion auf seinen kritischen Zustand und die allgemein fahrlässige medizinische Betreuung, trotz Maradonas bekannter Vorerkrankungen wie Depressionen und Bluthochdruck. Im Fall einer Verurteilung drohen den Angeklagten Haftstrafen zwischen acht und 25 Jahren.
Der Prozess findet im 3. Strafgericht von San Isidro statt und wird von emotionalen Reaktionen im Gerichtssaal begleitet. Staatsanwalt Patricio Ferrari präsentierte Bilder von Maradonas Leiche, was erneut die Gefühlslage der zahlreichen Anwesenden aufflammte. Es wird erwartet, dass mehr als 120 Zeugen aussagen werden, um die Umstände seines Todes zu klären.
Die Reaktionen in Argentinien
In der argentinischen Gesellschaft sorgt der Fall für große Emotionen und Spaltung. Maradona wird leidenschaftlich verehrt, und die Klage wird von seinen fünf Kindern sowie seinen Schwestern gestellt. Forderungen nach Gerechtigkeit zeigen sich in der breiten Öffentlichkeit, jedoch gibt es auch Stimmen, die kritisieren, dass die juristischen Verfahren mehr wie eine Inszenierung wirken.
Ein Mausoleum für Maradona wird in Puerto Madero, Buenos Aires, errichtet, und die erwartete jährliche Besucherzahl für das Mausoleum liegt bei bis zu einer Million Menschen. Der Fall könnte nicht nur weitreichende Auswirkungen auf medizinische Verantwortung in Argentinien haben, sondern auch das Vertrauen in das Gesundheitswesen des Landes nachhaltig erschüttern. Die gesellschaftlichen Diskussionen über Maradonas Erbe werden durch diesen Prozess weiter angeheizt.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung