Die Inszenierung von Mateja Koležnik am Akademietheater, eine Adaption von Nikolai Gogols „Der Revisor“, zeigt sich als herausforderndes Stück, das sowohl amüsiert als auch strapaziert. Wie Krone.at berichtet, hat die slowenische Regisseurin, bekannt für ihre eindringlichen Theateransätze, eine fast bunkerähnliche Bühne entworfen, um die beengte, verzweifelte Atmosphäre einer kleinstädtischen Gesellschaft zu schaffen. Doch trotz dieser ansprechenden Kulisse wird die Zuschauererfahrung durch längere, mühevolle Passagen beeinträchtigt. Die Erwartungen an eine scharfsinnige Groteske scheinen die Darsteller zu überfordern, während der Hauptdarsteller Tim Werths in beeindruckender Weise von seinen Vorgängern abweicht.
Ein leidenschaftlicher Blick auf die Komplexität menschlicher Beziehungen
In einem anderen Licht zeigt sich Koležniks Talent durch ihre Inszenierung von Maxim Gorkis „Kinder der Sonne“, die bei den Berliner Theatertagen in die engere Auswahl kam, wie matejakoleznik.com anmerkt. Die hyperrealistische Bühnenausstattung von Raimund Orfeo Voigt spiegelte den Verfall einer selbstbezogenen Bourgeoisie wider. Die präzise schauspielerische Leistung der Darsteller schaffte eine Verbindung zu den komplexen Charakteren, die trotz ihrer egoistischen Züge sehr menschlich wirken. Diese Darstellungen verdeutlichen, wie sehr die Figuren in ihrer eigenen Welt gefangen sind, was angesichts unserer heutigen Krisen relevant und zeitgemäß ist.
Zusammengefasst zeigt sich, dass Mateja Koležniks Arbeiten beides sind: anspruchsvoll und anregend. Während „Der Revisor“ durch nuances Trägheit leidet, gelingt es ihr, mit „Kinder der Sonne“ eine tiefgründige Auseinandersetzung mit menschlicher Arroganz zu inszenieren, die auch in unserer heutigen Gesellschaft Nachhall findet. Ihre Regie zeigt, dass Theater ein lebendiger Raum für Reflexion und Diskussion bleibt.
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