Am 5. Dezember 2024 äußerte sich die Göttinger Soziologin Marliese Weißmann zu den wachsenden Vermögens- und Einkommensunterschieden in der Gesellschaft. In einem Podcast der Katholischen Sozialakademie Österreichs erklärte sie, dass eine fundamentale Kapitalismuskritik in der Bevölkerung kaum zu finden sei. Dieses Phänomen beobachtet sie nicht nur bei wohlhabenden Personen, sondern auch in anderen Einkommensschichten. „Kapitalismuskritik begegnet einem wenig“, betonte sie. Dies ist überraschend, insbesondere angesichts der Tatsache, dass über 50 Prozent des Vermögens vererbt oder verschenkt wird, während die soziale Schere immer weiter auseinandergeht, wie kathpress.at berichtet. Trotz kritischer Stimmen, wie der Bürgerinitiative „Tax the rich“, die große Vermögen in der EU besteuern will, blieben Maßnahmen zur Mobilisierung der Bevölkerung aus.
Ein zentrales Thema in Weißmanns Forschung ist der Einfluss der familiären Herkunft auf den intergenerationalen Reichtum. Für die Studie werden qualitative Interviews mit Menschen aus wohlhabenden Familien geführt, wobei viele Befragte Hemmungen zeigen, offen über ihren Reichtum zu sprechen. Gründe hierfür sind sowohl Sicherheitsbedenken als auch das Bewusstsein, Neid von anderen hervorrufen zu können. In ihren Ausführungen erläutert Weißmann auch, dass Religion dabei keine wesentliche Rolle spielt, wenn es darum geht, soziale Verantwortung zu empfinden. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass einige befragte Personen sich zwar in kirchlichen Einrichtungen engagieren, jedoch nicht aus tiefer Religiosität, sondern aus sozialem Engagement heraus, wie sie gegenüber diss-duisburg.de skizzierte.
Rechte Denkschulen im Fokus
Ein weiterer Aspekt, der in den aktuellen Diskussionen um politische Ideologien und die Rechte beleuchtet wird, ist die Typologie, die Karlheinz Weißmann in seiner Arbeit „Wer ist rechts?“ vorschlägt. Er unterscheidet dabei zwischen verschiedenen rechten Strömungen, darunter den populistischen, den veristischen und den archischen. Diese Analysen decken sich teilweise mit den Beobachtungen von Weißmann über den Mangel an wirksamer Kapitalismuskritik, da die rechte Denkfamilie oft von einer Zustimmung zu bestehenden Verhältnissen geprägt ist.
Insgesamt zeigt sich ein komplexes Zusammenspiel der sozialen und politischen Rahmenbedingungen, das sowohl die Akzeptanz des Kapitalismus als auch die Vielfalt der politischen Strömungen beeinflusst. Die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit diesen Themen bleibt essentiell, um die Dynamik gesellschaftlicher Veränderungen zu verstehen.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung