Im österreichischen Tourismus zeichnet sich eine kritische Situation ab: Heute wurde ein Entwurf zur Erhöhung des Saisonierkontingents von Bundesminister Kocher vorgestellt. Das Kontingent soll auf insgesamt 4.985 Personen angehoben werden, was als positiver Schritt zur Sicherstellung der Arbeitskräfte im Tourismus angesehen wird. Robert Seeber, Obmann der WKÖ-Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, betont, dass dies ein wichtiges Signal für die Branche sei. Laut OTS wurde das Kontingent in den letzten fünf Jahren bereits um über 3.700 Plätze aufgestockt, was die wachsende Nachfrage im Sektor unterstreicht.
Allerdings bleibt die reale Erhöhung hinter den Erwartungen zurück, denn mit einem neuen Kontingent von lediglich 4.295 für 2024, was nur etwa 2 % der Beschäftigten im Bereich Gastronomie und Beherbergung ausmacht, wird der bestehende Bedarf von über 20.000 Fachkräften bei weitem nicht gedeckt. Seeber hat scharfe Kritik an dieser Entscheidung geübt, da die Tourismusbranche, auf persönliche Anwesenheit angewiesen, durch Bürokratie und unzureichende Arbeitskräfte ernsthaft eingeschränkt werde. Laut den Angaben von WKO sind bisher 9.901 Stellen gemeldet und der reale Bedarf liegt bei mehr als 21.000, was neue Diskussionen über die Notwendigkeit der Arbeitsmarktöffnung und der Aufhebung von Kontingenten entfacht.
Dringender Handlungsbedarf
Die Branche fordert eine Aussetzung der Kontingente und eine Freigabe des Arbeitsmarktes für Drittstaatsangehörige, solange der Bedarf nicht befriedigt werden kann. Viele Betriebe sind gezwungen, ihre Angebote einzuschränken, was auch den Druck auf die Stammbelegschaft erhöht. „Es ist unklug den Tourismus, als zentrale Stütze unserer Konjunktur, durch restriktive Arbeitsmarktmaßnahmen zu behindern“, warnt Seeber eindringlich.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung
