Der Chef der Commerzbank, Manfred Knof, hat beschlossen, seinen Vertrag, der bis Ende 2025 läuft, nicht zu verlängern. Diese Mitteilung kam kurz nach dem Börsenschluss und überrascht die Finanzwelt, da Knof maßgeblich an der Umstrukturierung der Bank beteiligt war und dessen Führung als entscheidend für die positive Entwicklung der Commerzbank angesehen wird.
Knof, der seit 2021 an der Spitze der Bank steht, hat zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Commerzbank aus der Finanzkrise zu führen, in der sie sich befand. Unter seiner Leitung wurden viele Arbeitsplätze abgebaut und das Filialnetz stark reduziert. Diese Maßnahmen führten letztlich zu einem Rekordgewinn von rund 2,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Der Aufsichtsratsvorsitzende Jens Weidmann würdigte Knofs Arbeit und betonte, dass die Bank unter seiner klaren Führung in Rekordzeit saniert werden konnte.
Der Staat veräußert Anteile
Mit diesem Schritt verfolgt der deutsche Staat die Strategie, sich schrittweise aus der Bank zurückzuziehen, die während der Finanzkrise mit Staatsgeldern in Höhe von 18,2 Milliarden Euro gerettet wurde. Knof betonte, dass er die Sommerpause genutzt habe, um diese Entscheidung reiflich zu überdenken, und er werde bis zu seinem Vertragsende weiterhin in der Führungsposition bleiben.
Nachfolge und interne Dynamik
Als mögliche Nachfolgerin für Knof wird die derzeitige Finanzchefin Bettina Orlopp gehandelt. Ihr wird bereits seit einiger Zeit Ambition auf den Vorstandsvorsitz nachgesagt. Allerdings soll es zwischen ihr und Knof in den letzten Wochen zu Differenzen gekommen sein, was bei einer aktuellen Veranstaltung in Frankfurt zu Diskussionen führte. Fragen zu ihrem Interesse an der Nachfolge ließ Orlopp unbeantwortet.
Nach dem Anteilsverkauf bleibt der Staat der größte Einzelaktionär der Commerzbank. Die Finanzagentur hat angekündigt, dass für einen Zeitraum von 90 Tagen keine weiteren Aktien verkauft werden sollen, es sei denn, es gibt spezifische Ausnahmen.
Mit den jüngsten Entwicklungen rund um die Commerzbank wird deutlich, dass sich das Institut weiterhin im Umbruch befindet und die nächsten Monate entscheidend für seine zukünftige Ausrichtung sein könnten. Nachdem die Bank, die einst in der Krise steckte, ihren Kurs erfolgreich korrigiert hat, bleibt abzuwarten, wie sich die personellen Umstellungen und die Veränderungen im Aktionärsstruktur weiter auswirken werden. Die Hintergründe zu diesen Veränderungen und den zukünftigen Kurs der Bank sind auch bei www.shz.de nachzulesen.