Die BASF SE, einer der größten Chemiekonzerne der Welt, sieht sich momentan schweren Herausforderungen gegenüber. Hohe Energiepreise und eine nachlassende Nachfrage haben das Unternehmen in eine schwierige Lage gebracht. An diesem Donnerstag wurde bekannt gegeben, dass die Dividende für 2023 auf deutlich niedrigere 2,25 Euro je Aktie gesenkt wird. Im Vorjahr betrug sie noch 3,40 Euro je Aktie. Diese Maßnahme folgt auf das erklärte Ziel des Unternehmens, die Ausschüttungen in den letzten Jahren zu steigern oder zumindest stabil zu halten.
Mit Blick auf die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen hatte BASF bereits im Februar ein umfassendes Sparprogramm angekündigt, das nicht nur den Abbau von Stellen, sondern auch das Schließen von Anlagen vorsieht. Insbesondere der Standort Ludwigshafen, der als größter Produktionsstandort des Unternehmens gilt, wird in diesem Sparplan eine zentrale Rolle spielen. Es wird angestrebt, hier bis Ende 2026 jährlich eine Milliarde Euro einzusparen. Konkrete Zahlen über mögliche Stellenabbauten in Ludwigshafen sind derzeit jedoch noch unklar.
Strategische Neuausrichtung der BASF
Die Unsicherheiten betreffen auch die Zukunft des Stammwerks in Ludwigshafen, das über 38.000 Mitarbeitende beschäftigt und seit Jahren rote Zahlen schreibt. Ein Team unter dem Namen „Zielbild“ hat bereits Analysen zur Profitabilität des Werks durchgeführt. Gerüchte besagen, dass theoretisch jede siebte Anlage dort auf dem Prüfstand steht, wobei zurzeit keine konkreten Schließungspläne veröffentlicht wurden.
Eine bemerkenswerte Ankündigung kam auch in Bezug auf das Agrargeschäft. BASF plant, diese Sparte an die Börse zu bringen, da sie als unterbewertet gilt. Der neue CEO Markus Kamieth hat betont, dass eine Teilbörsennotierung angestrebt wird, um den Wert des Bereichs zu steigern. Solche Maßnahmen könnten die finanzielle Lage des Unternehmens erheblich verbessern, sind jedoch auch mit Risiken verbunden, da sie die Marktposition beeinflussen könnten.
Abgesehen von den konkreten Plänen für das Agrargeschäft überlegen die Verantwortlichen, verschiedene Unternehmensbereiche, wie das Geschäft mit Lacks und Batteriematerialien, in eigenständige Gesellschaften auszugliedern. Obwohl der frühere CEO Martin Brudermüller betonte, dass ein Verkauf dieser Sparten nicht beabsichtigt sei, wird nun über mögliche Teilverkäufe oder Partnerschaften spekuliert.
Unterstützung von der Landesregierung
In dieser angespannten Situation erhält die BASF Unterstützung von der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) betonte, dass die Landesregierung in engem Austausch mit dem Unternehmen steht und sich der Herausforderungen, welche die energieintensiven Unternehmen des Landes betreffen, bewusst ist. Schmitt zeigte sich optimistisch, dass der Standort Ludwigshafen weiterhin eine zentrale Rolle spielen wird, insbesondere im Bereich Forschung.
Markus Kamieth äußerte in der Vergangenheit, dass Veränderungen und Anpassungen für die BASF nichts Neues seien und dass das Stammwerk Ludwigshafen ein „starker Pfeiler“ für den künftigen Erfolg der BASF bleiben solle. Auch eine neue Standortvereinbarung, die Arbeitsplätze und Investitionen langfristig sichern könnte, schloss er nicht aus. Die Unsicherheiten im Hinblick auf den Energieverbrauch und die Marktentwicklung werden jedoch auch weiterhin als zentrale Herausforderungen für die Zukunft angesehen.
Die nächsten Schritte und Strategien der BASF, die möglicherweise am Donnerstag von Markus Kamieth präsentiert werden, sind entscheidend für die Entwicklung des Unternehmens und dessen wirtschaftliche Stabilität in den kommenden Jahren. Diese strategischen Entscheidungen, gepaart mit der Unterstützung der Landesregierung, könnten den Unterschied zwischen einer erfolgreichen Neuausrichtung und weiteren Unsicherheiten für den Chemiegiganten ausmachen.
Die Entwicklungen rund um die BASF sind von großer Bedeutung, nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für die gesamte Region und die wirtschaftliche Gesamtlage in Deutschland. Ein genauer Blick auf die zukünftigen Maßnahmen wird deshalb mit großem Interesse verfolgt, wie auch in einem aktuellen Bericht auf www.swr.de erläutert.