Dortmund – In Deutschland wird Armut oft anders interpretiert als in vielen anderen Ländern. Anstatt von absolutem Mangel zu sprechen, wird hier die „relative Armut“ betrachtet. Dies bedeutet, dass es weniger darum geht, ob jemand genug zum Überleben hat, sondern wie viel Geld eine Person im Vergleich zum Durchschnittseinkommen der Gesamtbevölkerung zur Verfügung hat. Ein Beispiel: Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens erzielt, gilt als armutsgefährdet. Das bedeutet für Alleinlebende, dass man mit weniger als 15.000 Euro netto jährlich gilt man laut Statistischem Bundesamt als arm.
Diese Einkommensgrenze bewegt sich in Deutschland um etwa 1.250 Euro im Monat. Viele betroffen sind insbesondere Rentner und Studenten, deren Einkommen oft nicht einmal ansatzweise dieses Niveau erreicht. Diese Realität zeigt, dass im Deutschen Rentensystem viele ältere Menschen in eine finanzielle Schieflage geraten, da viele von ihnen ausschließlich geringe Renten beziehen.
Die wachsende Zahl der Armutsgefährdeten
Statistiken zeigen, dass rund 14,7 Prozent der Bevölkerung in Deutschland von Armut bedroht sind. Diese Zahl steigt mit dem Alter: Über 65-Jährige sind besonders betroffen, hier liegt die Quote bei etwa 18,3 Prozent. Diese alarmierenden Zahlen sind auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Viele Rentner leben von Altersbezügen, die oft nicht ausreichen, um den Lebensstandard aufrechtzuerhalten, den sie in der aktiven Lebensphase genossen haben.
Hinzu kommen steigende Lebenshaltungskosten, die von Rentnern immer schwieriger zu stemmen sind, während ihre Einkünfte stagnieren. Diese Problematik zieht sich durch die gesamte Gesellschaft und betrifft nicht nur die älteren Menschen, sondern auch Studenten, die häufig auf Teilzeitjobs angewiesen sind, um ihr Leben zu finanzieren. Und auch hier wird klar, dass die Armutsgefährdung ein zunehmendes Problem darstellt.
Geschlechtsspezifische Unterschiede
Ein weiterer Aspekt der Armut in Deutschland ist die geschlechtsspezifische Verteilung. Frauen sind in allen Altersgruppen häufiger von Armut betroffen als Männer, mit einer Armutsgefährdungsquote von 15,4 Prozent im Vergleich zu 13,9 Prozent bei Männern. Besonders dramatisch wird es im Alter: Bei den über 65-Jährigen sind 20,3 Prozent der Frauen armutsgefährdet, während es bei den Männern in dieser Altersgruppe nur 15,9 Prozent sind. Bei den Frauen ab 75 Jahren ist die Quote sogar auf 20,6 Prozent gestiegen.
Die Gründe für diesen Unterschied sind vielfältig und stehen oft im Zusammenhang mit der Erwerbstätigkeit von Frauen. Diese haben häufig seltener Zugang zu gut bezahlten Arbeitsplätzen oder verfügen über längere Phasen beruflicher Unterbrechung. Auch die ungleiche Bezahlung und die mangelhaften Karrierechancen tragen zu den geringeren Rentenansprüchen der Frauen bei. Diese strukturellen Ungleichheiten haben direkte Auswirkungen auf das Einkommen im Alter und machen die Frauen weit anfälliger für Armut.
Zusammengefasst zeigt die aktuelle Lage, dass viele Menschen in Deutschland mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze leben. Auch wenn dies nicht mit absoluter Armut in Entwicklungsländern gleichzusetzen ist, führt die relative Armut dennoch zu großen Einschränkungen im Alltag. Diese Entwicklung hat bereits zu intensiven Diskussionen über notwendige Reformen und soziale Sicherungsmechanismen geführt, um betroffenen Gruppen in unserer Gesellschaft eine bessere Existenz zu ermöglichen. Für detaillierte Informationen zu diesem Thema bietet der Artikel von www.ruhr24.de einen umfassenden Einblick.
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