Muan County in Südkorea – Am Montag hallten die Klänge von Weinen, Gebeten und Trauer durch die Abflughalle eines Flughafens im Südwesten Südkoreas. Die Angehörigen der Opfer, die bei dem Absturz eines Passagierflugzeugs am Wochenende ihr Leben verloren hatten, warteten darauf, dass ihre Lieben identifiziert werden.
Details zum Flugzeugabsturz
Auf einem Jeju Air Flug mit 175 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern verloren fast alle bis auf zwei Menschen nach dem Absturz am Flughafen in Muan County am Sonntagmorgen um 9 Uhr Ortszeit ihr Leben. Dies stellt die schwerste Flugzeugkatastrophe in Südkorea in nahezu 30 Jahren dar.
Die Angehörigen und Freunde weinten in der Abflughalle des Muan International Airport, während Sanitäter die Namen der 141 identifizierten Opfer bekanntgaben. Die Behörden nutzen derzeit DNA-Tests, um die verbleibenden 28 Leichnamen zu identifizieren, wie das Ministerium für Land, Infrastruktur und Verkehr mitteilte.
Emotionale Szenen am Flughafen
Im hohen Atrium, das normalerweise als Abflughalle dient, drängten sich zahlreiche Familien zusammen und murmelten leise Gebete. Einige waren umarmt und weinten, während mehrere Mönche Gruppen ansprachen. Reihen von gelben Zelten standen für Menschen, die über Nacht geblieben waren, bereit. Mehrere Verwandte waren zu sehen, wie sie Beamte anschrieen und mehr Informationen verlangten.
Ursachenforschung des Absturzes
Untersuchungen laufen, um herauszufinden, was den Absturz des Jeju Air Fluges 7C 2216 von Bangkok nach Muan verursacht haben könnte. Lokale Beamte spekulieren über einen möglichen Vogelschlag als Auslöser für die Katastrophe.
Videos des Absturzes, die von mehreren südkoreanischen Nachrichtenagenturen ausgestrahlt wurden, zeigten, dass weder das hintere noch das vordere Fahrwerk des Flugzeugs sichtbar war. Die Boeing 737-800 rutschte mit hoher Geschwindigkeit auf dem Bauch, traf einen Erdwall und ging in einer Feuerkugel auf.
Experten erklärten gegenüber CNN, dass das Fahrwerk des Flugzeugs – speziell die Räder zum Starten und Landen – anscheinend nicht vollständig ausgefahren waren. Die Ursache für dieses äußerst seltene Versagen bleibt unklar.
Ermittlungen und nationale Trauer
Die beiden Black Boxes – der Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder – wurden gemäß einer Mitteilung des Verkehrsministeriums am Unglücksort sichergestellt. Allerdings hatte der Flugrekorder äußere Schäden erlitten, weshalb er zur Analyse nach Seoul geschickt werden musste, um herauszufinden, welche Informationen extrahiert werden konnten und ob er in die Vereinigten Staaten geschickt werden müsse.
Die Nationale Sicherheitsbehörde für Verkehr (NTSB) führt ein Team amerikanischer Ermittler an, darunter auch Experten von Boeing und der Federal Aviation Administration, um die südkoreanischen Behörden zu unterstützen. Die NTSB gab an, dass Informationen von Süd koreas Ermittlungsbehörde für Luftfahrt- und Bahnunfälle veröffentlicht werden.
Laut dem südkoreanischen Verkehrsministerium hatte der Kontrollturm den Piloten angewiesen, den Kurs zu ändern und in die entgegengesetzte Richtung zu landen, um einen möglichen Vogelschlag zu vermeiden. Der Pilot befolgte diese Anweisungen.
Die Reaktion der Regierung und der Einsatzkräfte
Ungefähr eine Minute später gab der Pilot einen Mayday-Ruf an den Turm ab. Der Landeversuch fand etwa zwei Minuten nach dem Mayday-Ruf statt, so das Ministerium.
Der Chef-Pilot des Flugs hatte seit 2019 diese Rolle inne und verfügte über etwa 6800 Flugstunden. Südkoreas amtierender Präsident, Choi Sang-mok, hat sieben Tage nationale Trauer ausgerufen und eine Untersuchung des gesamten Luftverkehrssystems des Landes angeordnet.
„Wir werden den Fortschritt der Untersuchungen zum Unfall transparent bekannt geben, selbst bevor die endgültigen Ergebnisse veröffentlicht werden, und die trauernden Familien auf dem Laufenden halten“, sagte Choi am Montag bei einem Treffen zur Katastrophenbewältigung in Seoul.
Trauer um die Opfer
Die Tragödie ereignete sich nur zwei Tage nachdem Choi seine präsidentiellen Pflichten übernommen hatte, infolgedessen das Parlament gegen Ministerpräsident Han Duck-soo gestimmt hatte, der seit der Amtsenthebung von Präsident Yoon Sul Yeol im Amt war.
Mehr als 700 Kräfte aus Polizei, Militär und Küstenwache wurden laut dem Verkehrsministerium für die Einsatzmaßnahmen mobilisiert.
Trauernde haben begonnen, Blumen und Kerzen an einem öffentlichen Gedenkaltar in Muan niederzulegen, der zur Ehren der Opfer des Absturzes eingerichtet wurde, wie Videos der Nachrichtenagentur Reuters zeigen.
Lebensgeschichten der Opfer
Zu den Opfern des Absturzes am Sonntag gehören 84 Männer, 85 Frauen und 10 Personen, deren Geschlecht nicht bestimmt werden konnte, so die Feuerwehr von Südkorea. Beide Überlebenden waren Besatzungsmitglieder, ein Mann und eine Frau, wie das Rettungsteam mitteilte.
Unter den Passagieren waren auch zwei thailändische Staatsbürger, während der Rest Südkoreanern war. Ein Vater eines der thailändischen Opfer, Boonchuay Duangmanee, sagte der Associated Press, dass er „niemals gedacht hätte, dass dies das letzte Mal sein würde, dass wir uns für immer sehen.“
Seine Tochter, Jongluk, hatte mehrere Jahre in einer Fabrik in Südkorea gearbeitet und zuvor ihre Familie in Thailand besucht, bevor sie den Flug von Bangkok nach Muan antrat.
„Ich hörte, dass das Flugzeug heute Morgen in Korea explodiert ist. Aber ich hätte niemals erwartet, dass meine Tochter auf diesem Flug sein würde“, sagte er.
Ein anderer Mann, der seine Tochter verloren hat, äußerte sich gegenüber Reuters, er habe vor dem Absturz nichts von ihr gehört. „Sie war fast zuhause, deshalb sah sie keinen Grund anzurufen“, sagte der 71-jährige Jeon Je-Young über seine Tochter Jeon Mi-Sook.
„Sie dachte, sie kommt nach Hause. Ich vermute, in den letzten Momenten, als sie versuchte, Kontakt aufzunehmen, war der Schaden bereits angerichtet und das Flugzeug war wahrscheinlich abgestürzt“, fügte er hinzu.
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