Air India-Absturz beleuchtet Diskussion über Cockpit-Videoaufzeichner
Air India-Absturz beleuchtet Diskussion über Cockpit-Videoaufzeichner
Der tödliche Absturz einer Air India-Maschine im vergangenen Monat hat eine jahrelange Debatte in der Luftfahrtbranche neu entfacht. Es geht um die Installation von Videokameras zur Überwachung der Handlungen der Piloten. Diese sollen ergänzend zu den bereits verwendeten Sprach- und Flugdatenschreibern dienen, die von Unfallermittlern genutzt werden.
Forderung nach mehr Transparenz
Willie Walsh, der Präsident der International Air Transport Association (IATA) und ein ehemaliger Airline-Pilot, äußerte am Mittwoch in Singapur, dass es ein starkes Argument dafür gebe, Videokameras in Cockpits zu installieren. Diese könnten dazu beitragen, die Ermittlungen zu unterstützen, insbesondere was die mentale Gesundheit der Piloten angehe. „Basierend auf dem, was wir bisher wissen, könnte eine Videoaufzeichnung in Ergänzung zur Audioaufzeichnung erheblich dazu beitragen, die Untersuchung voranzutreiben“, sagte Walsh.
Untersuchungen und Empfehlungen
Luftfahrtexperten haben festgestellt, dass ein vorläufiger Bericht des indischen Luftfahrtunfalluntersuchungsbüros (AAIB) Fragen aufwarf. Laut den Untersuchungen könnte es sein, dass einer der Piloten von Air India Flug 171 kurz nach dem Start den Treibstoffzufluss für die Triebwerke der Boeing 787 unterbrochen hat, was zu einer irreparablen Situation führte.
Die tragischen Folgen des Absturzes
Der Absturz in Ahmedabad, Indien, forderte das Leben von 241 der 242 Personen an Bord sowie 19 Menschen am Boden. Die Ermittler sind sich einig, dass Videomaterial, wie es bei einer Untersuchung eines Absturzes eines Robinson R66-Hubschraubers im Jahr 2023 verwendet wurde, äußerst wertvoll sein kann. In dem Fall zeigte das Video, dass der Pilot während des Fluges mit nicht flugrelevanten Aufgaben beschäftigt war, wie der Nutzung seines Mobiltelefons und dem Verzehr von Speisen und Getränken.
Datenschutzbedenken und Widerstand
US-Pilotenverbände, wie die Air Line Pilots Association (ALPA) und die Allied Pilots Association (APA), argumentieren, dass die bereits existierenden Sprach- und Datenrekorder genügend Informationen liefern, um die Ursachen eines Unfalls zu ermitteln. Sie befürchten zudem, dass Kameras eine Verletzung der Privatsphäre darstellen und missbraucht werden könnten. „Ich kann die anfängliche Reaktion nachvollziehen, dass mehr Informationen besser sind“, sagte APA-Sprecher Dennis Tajer. „Aber die Ermittler haben bereits genug Daten, um die Ursache eines Unfalls angemessen zu bestimmen.“
Die Perspektive der Piloten
Ein Luftsicherheitsexperte, John Cox, äußerte, dass ein Tod eines Piloten im Fernsehen nicht das sein sollte, was die Familie des Piloten durchleben muss. Er betonte, dass, sofern die Vertraulichkeit weltweit gesichert sein kann, es Argumente für die Installation von Kameras geben könnte.
Zukunft des Cockpit-Designs
Die International Federation of Air Line Pilots Associations äußerte jedoch Skepsis, dass die Vertraulichkeit von Cockpit-Videos jemals gewährleistet werden könnte. „Angesichts der hohen Nachfrage nach sensationellen Bildern hat IFALPA absolut keinen Zweifel daran, dass der Schutz von (Luftbildrekorder)-Daten, die identifizierbare Bilder von Flugbesatzungsmitgliedern enthalten können, nicht sichergestellt werden kann“, erklärte die Organisation. Während Boeing sich weigerte, Informationen über Bestellungen von Cockpit-Videorekordern preiszugeben, reagierte Airbus nicht auf Anfragen.
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