Waffenübung am Bauernhof: Offizier vorläufig entlassen – Polizei im Einsatz!
Waffenübung bei einem Bauernhof in Vorchdorf führte zu einem Polizei-Großeinsatz und vorläufiger Dienstenthebung eines Offiziers.

Waffenübung am Bauernhof: Offizier vorläufig entlassen – Polizei im Einsatz!
Am 17. Oktober 2025 löste eine Waffenübung auf einem Bauernhof in Vorchdorf, Oberösterreich, einen großangelegten Einsatz der Polizei aus. Laut 5min.at alarmierte ein Zeuge die Behörden über Notruf, nachdem er bewaffnete Personen in einem Gebäude bemerkt hatte. Diese verfügten über eine größere Menge an halbautomatischen Waffen, die zum Teil zerlegt und versteckt waren.
Insgesamt nahmen 19 Personen aus Oberösterreich, Salzburg und Kärnten an dieser Übung teil. Nach dem Polizeieinsatz, bei dem auch das Einsatzkommando Cobra und die Schnelle Interventionsgruppe hinzugerufen wurden, wurde ein Offizier des Bundesheeres wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt angezeigt. Das Verteidigungsministerium entschied sich, den Offizier vorläufig vom Dienst zu entheben, was als Sicherheitsmaßnahme eingestuft wurde. Die offizielle Mitteilung zur Enthebung ist bereits auf dem Weg zu dem Offizier, der sich im Urlaub befindet.
Ermittlungen und mögliche Konsequenzen
Die Causa wird an die Bundesdisziplinarbehörde im Bundeskanzleramt weitergeleitet. Eine endgültige Dienstenthebung könnte für den Offizier mit einer Gehaltseinbuße von einem Drittel verbunden sein. Die Entscheidung über das Disziplinarverfahren liegt dabei bei einer anderen Behörde des Verteidigungsministeriums. Bereits 2018 gab es ein Verfahren gegen den Offizier aufgrund einer rassistischen Rede, das jedoch eingestellt wurde.
Mindestens 50 halbautomatische Waffen wurden während der Maßnahme sichergestellt. Trotz der intensiven Ermittlungen, die auch das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung involvierten, ergaben sich keine Hinweise auf Extremismus oder Staatsverweigerung.
Waffenrecht im Fokus
Der Vorfall ereignete sich in einem Land, das erst vor kurzem eine umfassende Debatte über sein Waffenrecht geführt hat. Hintergrund ist der Amoklauf in Graz am 10. Juni 2025, bei dem ein 21-Jähriger zehn Personen erschoss und anschließend Selbstmord beging. In Reaktion auf diese Tragödie kündigte die österreichische Regierung an, ein neues Waffengesetz auf den Weg zu bringen, das als die umfangreichste Novelle des Waffengesetzes in den letzten 30 Jahren angekündigt wurde, so der Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in einem Bericht von br.de.
Die Reformen sollen dazu dienen, künftige Gewalttaten zu verhindern. Zu den wichtigsten Änderungen gehören die Anhebung des Mindestalters für den Erwerb von Pistolen und Revolvern von 21 auf 25 Jahre sowie die Einführung einer verpflichtenden psychologischen Untersuchung bei der Beantragung einer Waffenbesitzkarte. Zudem wird eine vierwöchige „Abkühlphase“ beim Erstkauf von Waffen eingeführt, um spontane Impulskäufe zu vermeiden. Erste Veränderungen könnten bereits im Oktober 2023 wirksam werden, weitere Anpassungen sind für das Frühjahr 2026 geplant.
Der Vorfall in Vorchdorf wirft ein weiteres Schlaglicht auf die Herausforderungen und die dringend benötigten Reformen im österreichischen Waffenrecht, das bereits als eines der liberalsten in Europa gilt, wie orf.at berichtet. Kritiker heben insbesondere die früheren, wenig strengen psychologischen Tests hervor, welche Teil des Verfahrens zur Erlangung einer Waffenbesitzkarte waren.