Die katholische Kirche steht erneut im Kreuzfeuer der Kritik! In einem bahnbrechenden Bericht fordert die vatikanische Kinderschutzkommission eine umfassende Entschädigung für die Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester und eine drastische Vereinfachung der Verfahren zur Abberufung von Tätern. Dies ist die erste globale Bewertung der Bemühungen der Kirche, die seit Jahrzehnten von Skandalen erschüttert wird, in denen pädophile Priester und deren Vertuschung im Mittelpunkt stehen.
Der 50-seitige Bericht, veröffentlicht am Dienstag, beleuchtet die düstere Vergangenheit der Kirche und die Versäumnisse ihrer Führer. US-Kardinal Sean O’Malley, der jahrzehntelang mit Missbrauchsopfern gesprochen hat, erklärte auf einer Pressekonferenz, dass eine neue Ära begonnen habe, in der Verantwortung und Fürsorge für die Opfer endlich Licht ins Dunkel bringen. Die Kommission betont die Notwendigkeit einer klaren Entschädigungspolitik, die nicht nur finanzielle Aspekte umfasst, sondern auch öffentliche Entschuldigungen und die Anerkennung von Fehlern beinhaltet.
Dringender Handlungsbedarf
Der Bericht fordert zudem, dass Opfer besseren Zugang zu relevanten Dokumenten erhalten und eine klare Trennung der Zuständigkeiten innerhalb der vatikanischen Behörden geschaffen wird. Während Papst Franziskus seit seinem Amtsantritt 2013 bereits Maßnahmen zur Bekämpfung des Missbrauchs ergriffen hat, bleibt die Berichterstattung über Missbrauch an zivilrechtliche Behörden oft unzureichend. Ein kürzlich abgehaltener Vatikan-Gipfel der Weltbischöfe endete mit einer schriftlichen Entschuldigung für das „unermessliche und anhaltende“ Leid der Opfer.
Doch die Kommission sieht sich scharfer Kritik von Überlebenden gegenüber, die anmerken, dass effektive Reformen zum Schutz von Kindern ausbleiben. Der Bericht warnt, dass der Fortschritt weltweit stark variiert und in einigen Regionen sexueller Missbrauch von Klerikern noch nicht einmal ein „öffentliches Thema“ ist. Die Kommission plant, im nächsten Jahr tiefer in die Thematik der Entschädigungen einzutauchen und die Missstände weiter zu beleuchten.