In einer überraschenden Wendung der internationalen Beziehungen hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán angekündigt, dass 200 ungarische Soldaten nach Tschad entsandt werden, um die lokalen Streitkräfte im Kampf gegen bewaffnete Gruppen zu unterstützen. Diese Entscheidung kommt im Rahmen einer neuen Partnerschaft zwischen Budapest und N’Djamena, die darauf abzielt, die Migration nach Europa zu stoppen. Orbán betont, dass die Bekämpfung der Migration aus Afrika ohne die Zusammenarbeit mit den Sahel-Staaten nicht möglich sei.
In den letzten zwölf Monaten hat Ungarn eine diplomatische Mission in Tschad eröffnet, ein humanitäres Zentrum ins Leben gerufen und großzügige 200 Millionen Dollar an Hilfsgeldern versprochen. Diese Maßnahmen sind besonders bemerkenswert, da Ungarn zuvor keine nennenswerten Beziehungen zu Tschad hatte. Experten sind jedoch skeptisch und fragen sich, warum ein wirtschaftlich schwächeres Land wie Ungarn sich in einem so instabilen Gebiet engagiert. Orbán sieht in der Stabilität Tschads eine Möglichkeit, die Migration zu kontrollieren, da das Land als Puffer gegen die Unruhen in der Region fungieren könnte.
Militärhilfe und humanitäre Unterstützung
Die ungarische Regierung plant, die humanitäre Hilfe gezielt in den Bereichen Landwirtschaft und Bildung einzusetzen, um die Lebensbedingungen in Tschad zu verbessern. Tschad zählt zu den ärmsten Ländern Afrikas, wo 42 Prozent der Bevölkerung von weniger als 2,15 Dollar pro Tag leben. Die anhaltenden Konflikte in den Nachbarländern, insbesondere im Sudan, haben die Situation weiter verschärft und zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise geführt. Orbán argumentiert, dass eine Destabilisierung Tschads zu einer „Flut von Migranten“ nach Europa führen könnte.
Die militärische Unterstützung wird von der ungarischen Nationalversammlung, die von Orbáns Fidesz-Partei kontrolliert wird, unterstützt. Der Sicherheitsvertrag wurde bereits im November 2023 mit einer überwältigenden Mehrheit genehmigt. Während Orbán und der tschadische Präsident Mahamat Idriss Déby Itno die Einzelheiten des Hilfspakets besprachen, wurde auch die Übertragung von 14 Millionen Euro an den Europäischen Friedensfonds initiiert, um die militärische Unterstützung für Tschad weiter auszubauen. Diese Entwicklungen werfen Fragen über Ungarns langfristige Strategien und mögliche geopolitische Ambitionen in Afrika auf.
Details zur Meldung