Die Ukraine setzt in ihrem Krieg gegen die russischen Invasoren zunehmend auf eine Flotte von „Drachen-Drohnen”, die mit Feuer bewaffnet sind. Diese moderne Anwendung von Thermit, einer Munition, die bereits in beiden Weltkriegen verheerend eingesetzt wurde, verleiht dem Kriegsgeschehen einen neuen und furchterregenden Charakter.
Unheimliches Kriegswerkzeug: Thermit-Drohnen
Eine Reihe von Videos, die das ukrainische Verteidigungsministerium am Mittwoch über soziale Medien, einschließlich Telegram, veröffentlicht hat, zeigt, wie die tief fliegenden Drohnen Ströme von Feuer – tatsächlich geschmolzenes Metall – auf russisch besetzte Stellungen in Baumreihen fallenlassen.
Haarscharf: Die Wirkung von Thermit
Das glühend heiße Gemisch aus Aluminiumoxid und Eisen, bekannt als Thermit, brennt bei Temperaturen von bis zu 2.200 Grad Celsius. Es kann schnell Bäume und Vegetation abbrennen, die russischen Truppen Deckung bieten, und im besten Fall die Truppen direkt töten oder verletzen. Beim Herabfallen von der Drohne ähnelt das Thermit dem Feuer, das aus dem Maul eines mythischen Drachen strömt, weshalb diesen Drohnen der Spitzname „Drachen-Drohnen” verliehen wurde.
Psychologische Kriegsführung
„Die Angriffsdrohnen sind unsere Racheflügel, die Feuer direkt aus dem Himmel bringen!”, schrieb die 60. Mechanisierte Brigade der Ukraine in einem sozialen Medienbeitrag. „Sie stellen eine echte Bedrohung für den Feind dar, indem sie dessen Stellungen mit einer Präzision niederbrennen, die keine andere Waffe erreichen kann”, hieß es weiter. „Wenn unser‘Vidar’ arbeitet – wird die russische Frau nie schlafen.” Vidar ist der nordische Gott der Rache.
Innovative Kriegsführung mit Thermit
Der Einsatz von Thermit durch Drohnen ist nach Ansicht von Nicholas Drummond, einem Verteidigungsanalysten, der auf Landkrieg spezialisiert ist, eine innovative Technik. „Es ist ein echt fieses Zeug. Der Einsatz einer Drohne zu liefern, ist sehr innovativ. Der psychologische Effekt wird jedoch größer sein als der physische”, erklärte Drummond gegenüber CNN.
Geschichte der Thermit-Nutzung im Militär
Thermit kann nahezu alles durchbrennen, selbst Metall, sodass es wenig Schutz davor gibt. Es wurde in den 1890er Jahren von einem deutschen Chemiker entdeckt und ursprünglich zum Schweißen von Schienen verwendet, bevor seine militärische Wirksamkeit offensichtlich wurde. Im Ersten Weltkrieg ließen die Deutschen Thermit von Zeppelinen über Großbritannien abwerfen. Auch im Zweiten Weltkrieg setzten sowohl Deutschland als auch die Alliierten Thermitbomben ein.
Verheerende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt
Laut Action on Armed Violence (AOAV), einem britischen Anti-Kriegs-Verein, hat die Ukraine zuvor Thermit von Drohnen abgeworfen, um russische Panzer dauerhaft zu deaktivieren. „Das Thermit wird direkt durch die Luken abgeworfen, wo die intensive Hitze schnell alles im Inneren entzündet und zerstört”, heißt es in einem Bericht von AOAV.
Internationale Betrachtung und Verbot von Thermit
Unter internationalem Recht ist Thermit nicht für militärische Kämpfe verboten, jedoch ist sein Einsatz gegen zivile Ziele aufgrund der schrecklichen Auswirkungen auf den menschlichen Körper untersagt. In einem Bericht über Brandwaffen im Jahr 2022 bezeichnete Human Rights Watch diese als „berüchtigt für ihre schrecklichen menschlichen Kosten”, darunter viertel- oder fünftelgradige Verbrennungen.
Fazit: Angst durch technische Innovation
Russlands Präsident Wladimir Putin befahl im Februar 2022 eine umfassende Invasion der Ukraine. Obwohl die ukrainischen Streitkräfte zahlenmäßig unterlegen sind, haben sie sich als fähig erwiesen, mit kleinen Drohnen gegen die russischen Truppen und deren Ausrüstung wirkungsvoll vorzugehen. Drummond betont, dass Thermit den russischen Truppen weiteren Grund zur Furcht vor den ukrainischen Drohnen gebe. „Wir haben gesehen, wie russische Streitkräfte, die von mehreren Drohnen angegriffen wurden, ihre Stellungen verlassen haben. Je mehr Angst die Ukraine durch den Einsatz von Drohnen schüren kann, desto besser sind ihre Chancen auf Erfolg”, schloss Drummond.
